Dem Infoschreiben entsprechend sollen die Bayern AKREA in kürzester Zeit einen Ausnahmestatus in der todes-melodischen Szene erlangt haben. Nun, an mir ging die Band bis zu ihrer dritten Platte völlig vorbei, „Stadt der toten Träume“ will hieran etwas ändern. Der Titel lässt schon Vermutungen aufkommen: Hier ist eine Truppe am Werk, die den Kopf beim Musizieren und Texten eingeschaltet hat.
Gut so, stumpfes Dahergeröhre hat man in den vergangenen Jahren reichlich gehabt, zudem ist die Innovation im instrumentellen Bereich insgesamt auch schon einmal größer gewesen. AKREA setzen auf Niveau und können damit auf fast ganzer Linie überzeugen. Ich muss allerdings zu Beginn einräumen, eine gewisse Anlaufzeit benötigt zu haben. Progressiv würde ich die Lieder zwar nicht unbedingt nennen, aber viele Strukturen und Melodien entfalten sich eben erst nach teilweise zweistelligen Durchgängen, was möglicherweise das einzige Manko darstellt.
Vielleicht liegt es aber auch an der Abwechslung, die „Stadt der toten Träume“ bereit hält. Immer wieder brechen geflüsterte Parts oder auch klare Vocals die aggressive Atmosphäre, die der harsche Gesang aufbaut. Klarer Pluspunkt für AKREA, die aber auch in Geschwindigkeit und Instrumentierung recht variabel daherkommen. Cleane Gitarren, stampfende Riffs, Double-Bass und der eine oder andere Blast-Beat lockern das zu Grunde liegende Midtempo schön auf und sorgen für durchaus überraschende Momente.
Klar, dass man bei einem solchen Anspruchsdenken auch im lyrischen Bereich andere Wege geht. Songtitel und Texte wie „Einsames Medium“, „Fundament der Existenz“ oder „Letzte Lektion“ zeigen, wie man 2013 auch in deutscher Sprache tiefgründig arbeiten kann, ohne dabei entweder platt oder klischeebehaftet zu klingen.
Ein wenig bedauere ich an dieser Stelle, mit den Vorgängern nicht vertraut zu sein; einerseits soll das neue Material eingängiger sein (was auf eine deutliche Progressivität der ersten beiden Alben hindeutet), auf der anderen Seite sollen AKREA in der Vergangenheit aber weniger hart zu Werke gegangen sein. Sicherlich auch interessant, wenngleich man mit „Stadt der toten Träume“ ein Album fertig gestellt hat, das sich in der (deutschen) Szene keineswegs verstecken muss.
Um zu einem Fazit zu kommen: „Stadt der toten Träume“ bietet viel, was man sich von einer Melodic-Death-Platte wünscht. Leicht progressive Einschläge, niveauvolle Lyrik, technisch hochwertige Instrumentalarbeit und ein Songwriting, welches einige eingängige, aber auch viele Riffs bereithält, die sich mit der Zeit entwickeln. Man findet nicht unbedingt schnell in das Album rein, aber ebenso wenig findet man schnell wieder heraus. Definitiv ein Werk mit Langzeitwirkung.
Wertung: 8 / 10
Da ich die ersten beiden Alben kenne, kann ich definitiv sagen, dass diese NICHT progressiver bzw. das neuere Album eingängier klingt.
Jan, hör‘ auf jeden Fall in die ersten beiden Outputs rein, die waren auch schon richtig klasse.
Sicherlich, vom Songwriting hat die Band sich einen Tick weiter entwickelt, aber vom Gesamteindruck alle drei Alben für mich bei jeweils 8/10, zirka… Was ja nichts Schlechtes ist! Sie können ihr Niveau halten, und das rechne ich ihnen hoch an.
Danke für das Feedback! Die neue Platte finde ich ja auch recht gut, vielleicht höre ich in das alte Material bei Gelegenheit mal rein ;)
An den Autoren der Rezension: „tribock“ vom ersten Album war schon ein sehr geiler Song, eigentlich wie das komplette Album, eght auch sofort ins Ohr:
http://www.youtube.com/watch?v=cxRzkrhFKTA