Review Ametropie – Bei Sturm und Mondenschein

Über das optische Erscheinungsbild von „Bei Sturm und Mondenschein“ der seit 1994 bestehenden Leverkusener Band kann man schon mal gar nicht meckern. Das Artwork – vorne, hinten und auch im vierseitigen „Beiheft“ – ist wirklich gelungen und mit den umherwehenden Blättern sehr stimmungsvoll geraten, das gehört vor allem im Undergroundbereich zum schönsten, was ich in der letzten Zeit gesehen habe.

Ihre Musik beschreiben sie als „melodischen Black/Death Metal“, das kann ich so aber nicht stehen lassen. auch wenn die ersten Töne von „Die Hexe“ auf eine düstere Grundstimmung hindeuten, klingt hier über weite Strecken alles irgendwie fröhlich und frisch, sowohl von den Gitarren und hauptsächlich von den Keyboardmelodien her. Für Black oder Death Metal ist das hier alles schon mal zu wenig aggressiv und böse, und durch die auch nicht raren Gothic Metal Einsprengsel kann hier melodischer Dark Metal als Überbegriff stehen bleiben. Irgendwas muss ja.
Die Texte sind hier allesamt deutsch gehalten. Für manche mag das schon von vornherein und wohl auch nach dem Lesen der Texte zu kitschig wirken, ich finde aber, hier schifft man gekonnt um peinliche oder zu kitschige Aussagen herum und so sind hier vier schöne schwarzromantische Lieder entstanden. Diese dauern allesamt zwischen sieben und zehn Minuten, lediglich das abschließende Instrumental „Bis in alle Ewigkeit…“ dauert nur etwa drei Minuten, das plätschert aber auch recht unauffällig vor sich hin.
Gesanglich bedient man sich vor allem im Black Metal Bereich, meistens wird hier also gekrächzt, aber auch Growls werden öfter mal eingesetzt, die klingen aber gar nicht toll. Da ist kein Druck dahinter, keine Power, und zu leise sind sie auch noch.
Die instrumentale Seite ist, wie gesagt, zu wenig aggresiv und oft auch zu verträumt und langsam, um als Black oder Death Metal durchzugehen. Ständig wird hier zwischen ruhigeren, teils gar akustischen Parts sowie doch öfter mal harten, schnelleren und auch aggressiven Parts gewechselt, was der Musik auf jeden Fall gut steht. Ihre Instrumente beherrschen die vier auf jeden Fall, da besteht gar kein Zweifel.

„Bei Sturm und Mondenschein“ kann man sich jedenfalls die gesamten 40 Minuten anhören, einzig hätte hier riffmäßg etwas mehr Abwechslung doch gut getan, weil hier teilweise manche Melodien und Rhythmen zu oft wiederholt werden. Auch einen wirklichen herausstechenden Höhepunkt gibt es hier nicht wirklich, was es bei den ersten Durchläufen etwas schwer macht und das Material eher weniger eingängig ist. Wäre wohl nicht schlecht gewesen, wenn man hier an gewissen Stellen etwas präziser auf den Punkt gekommen wäre.
Auch die ein oder andere klare Gesangslinie hätte den Songs sicherlich gut gestanden. Doch trotz aller Kritik haben wir hier ein anhörbares Dark Metal Album vorliegen, dass mit verträumten und lieblichen Melodien auftrumpfen kann. Nichts für die beinharte Extrem-Fraktion, jedoch dürfen hier alle Freunde dunkler Klänge, die auch mal etwas weniger dunkel sind, ein Ohr riskieren. Für 8 Euro kann man das gute Stück auf www.ametropie.com oder bei hueppen@aol.com beziehen.

Wertung: 5.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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