Bereits 1989 gegründet, gehören die Berliner AND ONE zu den Koryphäen der deutschen Synthie-Pop-Szene. Und zugegeben: Mit bislang vier Studioalben in den Top 40 der deutschen Albumcharts sowie der komplett ausverkauften Tour zum letzten Album TANZOMAT braucht sich die Band auch tatsächlich nichts mehr zu beweisen.
Mit „Back Home“ steht nun eine neue Single der Band um Steve Naghavi in den Regalen. Geboten bekommt der Fan hier drei Versionen des namengebenden Songs, einen Live- sowie zwei weitere Studiotracks. So ergibt sich alles in allem die für eine EP recht beachtliche Spielzeit von knapp 40 Minuten – und dass diese nicht gut investiert wären, kann man generell etwas mit poppigen Synthiesounds in Richtung Depeche Mode oder den ebendiesen eifrig nacheifernden De|Vision anfangen. Während gerade der Titeltrack „Back Home“ in seiner Club-Mix-Version sowie das darauf folgende „Wounds“ stark in diese Kerbe schlagen, könnte Rick musikalisch auch auf jeder Trash-Pop-Party laufen: 90s-Elektro trifft hier auf Gesang, der genauso gut zu einem Ska-Lied passen würde. Warum man den Live-Track im Anschluss daran in die Mitte der EP gesetzt hat, bleibt indes ein Rätsel, zerreißt dieser die EP doch ein wenig durch seine gänzlich andere Atmosphäre. Höhepunkt der EP ist jedoch das finale „Missing Track“, welches die EP nach den stark modulierten „Back Home“-Remixes abschließt. Über fast zehn Minuten (inclusive eines Hidden Tracks) ziehen AND ONE hier nochmal alle Register und zeigen, wie schön mehr oder minder dezent kitschiger Synthie-Sound sein kann.
Man kann gegen EPs sagen, was man will, aber hier bekommt der Fan (und jeder, der es werden will) tatsächlich mal was für sein Geld: Fast eine halbe Stunde verschiedener Songs plus zwei durchaus interessante Remixes ergänzen sich zu knapp einer Dreiviertelstunde Unterhaltung. Wer also mit genannten Bands etwas anzufangen weiß oder sowieso schon zu den AND ONE-Jüngern gehört, kann hier ruhigen Gewissens zugreifen, ohne befürchten zu müssen, nicht über den Tisch gezogen zu werden.
Keine Wertung
6. April 2013 Moritz Grütz