Review Andhaka – Fading Into Neverland (EP)

Seit 2011 treibt sich im Underground eine Band herum, welche die Grenzen des Melodic Death Metals nicht nur auslotet, sondern bisweilen auch sprengt. Die Rede ist von ANDHAKA aus Jena, die gerade mit „Fading Into Neveland“ ihre erste EP veröffentlicht haben.

Diese beginnt ganz anders, als man es von einer Melodic-Death-Metal-Platte erwartet, denn statt satten Gitarren, amtlichen Growls und großflächigen Melodien bietet der Opener „Seismos“ zunächst einmal orientalische Klänge, die den Hörer in Verbindung mit dem Cover der Scheibe eher nach Indien denn nach Schweden transportieren.
Nach gut anderthalb Minuten setzen zwar Gitarren und Schlagzeug ein, das Flair bleibt allerdings intakt. Dabei zeigen ANDHAKA direkt, was man von ihnen erwarten kann: Brachiale Riffs, progressive Strukturen – die mal jazzig, mal rockig angehaucht sind – sowie eingängige Melodien.
Das folgende „Chased“ bedient dann schon eher die Komfortzone des Melodeath, auch wenn Sänger Tankred mit seiner unglaublich variablen Stimme für mächtig Wirbel sorgt und mit seinem Abwechslungsreichtum permanent für Spannung sorgt, wobei der Song ganz klar eine ordentliche Abrissbirne ist.
Doch auch die instrumentalen Parts haben sich gewaschen. Da kommt von irgendwoher ein Riff gesegelt, dass den Hörer ganz entspannt unangespitzt in den Boden rammt, nur um im nächsten Moment von einem flirrenden Tappingsolo abgelöst zu werden – ganz großer Sport.
„Sweet Blood For A Sour Shaddock“ zeigt stärker die progressiv-melodische Seite ANDHAKAs, ohne jedoch die Härte zu sehr rauszunehmen, was nicht zuletzt an den aggressiven Vocals liegt. Auch der abschließende Titeltrack beginnt ruhig und melodisch, entwickelt sich in seinem weiteren Verlauf mit seinen harten, zugleich aber melodischen Riffs und dem Wechselspiel von gekeiftem und fast klarem Gesang sowie seinem progressiven Aufbau zum Highlight von „Fading Into Neverland“.

ANDHAKA sind vielleicht nicht für jeden, doch kann man sie jedem nur wärmstens ans Herz legen. Es ist höchst selten, dass eine Band bereits auf ihrem ersten Output einen ganz eigenen Stil an den Tag legt, aber genau das ist auf „Fading Into Neverland“ der Fall.

Keine Wertung

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