Review Anti Flag – American Fall

Der Frühling ist vorbei, der Herbst hat Einzug gehalten – anstelle von Aufbruch und Hoffnung gilt es nun, Widerstand zu leisten und zu kämpfen. So oder so ähnlich kann man den Sprung von „American Spring“, dem neunten Album von ANTI-FLAG, zu ihrem zehnten Langspieler „American Fall“ beschreiben. War die Band um Sänger Justin Sane seit ihrer Gründung 1996 alles andere als leise oder USA-freundlich, hat die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten die textliche Intensität der US-Punk-Institution noch einmal gesteigert.

Der eröffnende Titeltrack erinnert entfernt an die jüngeren, rockigeren Green Day und wartet mit einer eingängigen Gitarre und einem stampfenden Rhythmus auf. Songs wie „The Criminals“ oder „Liar“ repräsentieren den melodischen, hymnischen Punk, für den ANTI FLAG traditionell einstehen. Mit Songs wie „When The Wall Falls“ oder „Finish What We Started“ oder auch „I Came“ erinnert die Band auf „American Flag“ im Gegensatz dazu mit Ska-Elementen stärker an Gruppen wie Goldfinger oder Less Than Jake. Zwar trägt das Melodiegespür von ANTI FLAG dazu bei, dass diese Nummern sehr catchy sind; dennoch können sie nicht so überzeugen wie die punkigen Nummern auf „American Fall“.

Die restlichen Songs schlagen alle in mehr oder minder die gleiche Kerbe. ANTI FLAG überspringen dabei gerade so die 30-Minuten-Marke, was „American Fall“ kurzweilig geraten lässt. Was melodischen, eingängigen Punkrock mit guten politischen Texten angeht, können auch 2017 nur wenige Bands ANTI FLAG das Wasser reichen. Wirklich innovativ oder spektakulär ist das Dargebotene, trotz der vermehrten Ausflüge in Richtung Ska-Punk, allerdings nicht. Leider ist zusätzlich die Produktion etwas arg glatt geraten. Dennoch ist „American Fall“ ist ein grundsolides, textlich wichtiges Album zwischen Melodic Punk, Skate Punk und Ska Punk.

Wertung: 7 / 10

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