Das Cover von "Mankind's Odyssey" von Aquilla

Review Aquilla – Mankind’s Odyssey

  • Label: Ossuary
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Heavy Metal

Auch unser Nachbarland Polen hat eine florierende Metal-Szene: Während Extreme-Metal-Titanen wie Behemoth, Vader und Decapitated sicher zu den bekanntesten Vertretern gehören, brachte sie mit den Urgesteinen KAT oder den mittlerweile fest etablierten Crystal Viper auch manch traditionsbewusste Heavy-Metal-Formation hervor. Dass hier für genügend Nachwuchs gesorgt ist, zeigen neben Bands wie Roadhog oder Shadow Warrior auch die seit 2015 aktiven AQUILLA: Nach zwei EPs haben die Burschen aus Warschau mit „Mankind’s Odyssey“ nun ein erstes volles Album über Ossuary Records veröffentlicht.

Auf ihrem Debüt spielen AQUILLA recht gradlinigen Heavy Metal der alten Schule. Soll heißen: Traditionsbewusstes Riffing trifft auf eine Menge nicht minder in der Tradition des Genres verwurzelte Melodien und ist dabei oft – aber nicht immer – britisch geprägt. Weil die Polen das mit einem organischen und gleichzeitig zeitgemäßen Klangbild kombinieren, das nie aufgesetzt „old school“ klingt, erinnert das vor allem an die mittlerweile aufgelösten Steelwing: Musikalisch wie auch im Hinblick auf ihr Auftreten und das Science-Fiction-Setting ihrer Platten sind AQUILLA der Zwilling dieser Band aus Schweden.

Vieles von dem, was AQUILLA in Nummern wie dem Opener „Arrival“ bieten, ist gut gemacht, jedoch kennt man es schon von allerhand anderen Gruppen wie eben Steelwing oder auch Midnight Priest. Das soll aber nicht heißen, dass diese Band ihr Handwerk nicht verstehen würde: In „Pathfinder“ oder „The Awakening“ punktet die Truppe mit starken Riffs und viel Energie und das abschließende „Zero“ (die Neueinspielung ihrer allerersten Single von 2016) erweist sich als regelrechte Gänsehaut-Hymne.

Auf der Kehrseite stehen Songs wie das mit seinem eigenwilligen Gesang etwas verunglückte „Scarlet Skies“ oder die ebenfalls etwas ungelenke King-Diamond-Hommage „Rapt In Darkness“. Hier wird offensichtlich, dass AQUILLA noch in der Selbstfindung stecken und sich ausprobieren müssen, ehe sie ihren Stil gefunden haben. Das sorgt auf „Mankind’s Odyssey“ ab und an für ein etwas holpriges Gesamtbild, andererseits aber auch für ein hohes Maß an Abwechslung und Underground-Charme. Der rote Faden entsteht auf dieser Platte vor allem durch stimmige Intros und eingespielte Filmzitate, die das trashige Science-Fiction-Setting unterstreichen und tatsächlich für dichte Atmosphäre sorgen.

Für „das nächste große Ding“ der NWOTHM reicht „Mankind’s Odyssey“ noch nicht, aber Spaß macht die Platte dennoch. Zwar scheinen AQUILLA in manchem Song noch auf der Suche nach sich selbst zu sein, die starken Nummern des Albums sind dafür aber auch schon richtig stark. Die Truppe aus Polen will weder Iron-Maiden-Epigone noch Judas-Priest-Kopie sein und lässt in ihrem Songwriting manch spannenden Einfluss zu, was sich zu einem vielversprechenden Mix zu entwickeln scheint. AQUILLA haben Potenzial und darum auf jeden Fall eine Chance verdient.

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Wertung: 7 / 10

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