Review Art Against Agony – The Difference Between A Duck And A Lobster

(Jazz / Metal) Seit fünf Monaten ist „The Difference Between A Duck And A Lobster“ nun schon veröffentlicht – aber besser spät als nie kommen hier die (mehr als verdienten) Lobhudeleien auf intelligente Musik, die sich grob gesagt irgendwo zwischen Metal und Jazz aufhält, der andererseits aber der gern gebrauchte Begriff „Fusion“ keineswegs gerecht wird. Dafür wildern ART AGAINST AGONY viel zu gern in zahlreichen anderen Gefilden…

Beispiele gefällig? Der Opener „the duck“ könnte einem zahmeren The-Algorithm-Album entsprungen sein, „Fitches Pulled At Random“ trägt die Meshuggah-Referenz nicht nur im Titel (aufmerksame Anhänger der Band werden den auf „Three Short Stories“ erschaffenen Neologismus Fitch – „Fucking Bitch“ – wiedererkannt haben…), „Abysmal Gale“ wartet gar mit Blastbeats auf – „Batteries Are For Flashlights, Not For Pickups“ führt sowohl Pentatonik als auch Rhythmik des Blues ad absurdum, während „Nacre Fugue“ wie eine Panzerballettsche Version Bachs klingt (apropos: Jan Zehrfeld ist als Gastmusiker bei „Fitches Pulled At Random“ mit von der Partie). Stilprägende Merkmale und Basis der Musik ART AGAINST AGONYs waren und bleiben Elemente des Djent, die allerdings auf „The Difference…“ ein wenig in den Hintergrund treten.

Das eigentlich Erstaunliche an ART AGAINST AGONY ist aber, dass sie trotz allen Hirnficks, den die elf nahezu instrumentalen Stücke Zweifel bieten, absolut integer wirken und ihre Musik in Form von Geschichten schreiben – wie bereits auf „Three Short Stories“ eindrucksvoll zu hören war. Klar, „Easy Listening“ ist anders – aber der Zugang zu den 54 Minuten fällt überraschend leicht; die feinen „Risse“ werden erst bei näherer Betrachtung erkennbar und erhalten auf diese Weise eine noch stärkere Wirkung.

„The Difference Between A Duck And A Lobster“ ist die – sofern man bei der Musik ART AGAINST AGONY davon sprechen kann – logische Fortsetzung von „Three Short Stories“ und zeigt die beeindruckende Entwicklung einer Band, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, aufgrund ihres sperrigen künstlerischen Ansatzes jedoch nicht viel davon bekommen wird. Wer allerdings mit Meshuggah, Panzerballett oder Schizofrantik etwas anzufangen vermag, sollte sich dringend die beiden Alben ART AGAINST AGONYs bei Bandcamp im Stream anhören.

Dieses Review entstammt in leicht abgeänderter Form dem Blog auf Tiefenlausch.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Falk Wehmeier (Gastredakteur)

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