Review As Oceans – Still Miles To Go

Das Gute an einem sich neu ausbildendem Genre ist die erwartungsvolle Neugier daran: Der Deathcore überraschte anfänglich mit seinen Breakdowns, der Metalcore mit seinen melodischen Refrains und der Djent mit seinem Palm Muting. Bands wie Dying Fetus, Killswitch Engage und Meshuggah leisteten Pionierarbeit in ihren Genres und bekamen allerlei Gesellschaft von anderen talentierten, allerdings auch weniger begabten Gruppen. Das Hype-Genre der letzten Jahre nennt sich Modern Metal und stellt ein Konglomerat aus Prog Metal und Djent dar, versehen mit etwas Metalcore. Die Grenzen sind fließend, oder wie der Kritiker sagen würde: Modern Metal ist weder Fisch noch Fleisch.

AS OCEANS dürften sich diese Kritik gerne auf die Fahne schreiben, denn mit ihrem aktuellen Output „Still Miles To Go“ erfüllen die Amerikaner alle Klischees, mit denen sich der Modern Metal konfrontiert sieht: Zu wenig Abwechslung für Prog Metal, zu wenig Druck für Djent, zu wenig Melodik für Metalcore. Zwar bedient sich das junge Quartett an allen Trademarks der genannten Spielarten, deren Zusammenführung ist allerdings kaum der Rede wert.

In elf Tracks versuchen AS OCEANS im Grunde genommen erfolglos den Hörer für sich zu gewinnen: etwas Death-Metal-lastiges Growling, nahezu durchgehend klackernde Pedale vom Drummer, der typische Sound einer tiefen siebensaitigen Gitarre und dazwischen ein paar entschleunigende Momente, selbstverständlich in Form von eingestreuten Samples. Vom Aufbau eines Songs her ist das nicht verkehrt, allerdings ist die erwartungsvolle Neugier eben auch nach genau einem Song befriedigt. Danach wiederholt sich „Still Miles To Go“ lediglich und die Songs fallen nicht durch ihre Eigenständigkeit auf, sondern durch dieses Gefühl, diesen Track doch abgewandelt eine Minute zuvor bereits gehört zu haben.

In diesen Momenten zeigen AS OCEANS, dass sie sich nichts Neues zu trauen wagen. Aber auch, dass es entweder an Kreativität mangelt oder an der Handfertigkeit an den Instrumenten, genau diese umsetzen zu können. Schlussendlich bleibt nur ein Motiv in Erinnerung, nämlich das Abdämpfen der recht strukturlos gespielten Akkorde, umgeben von der zu dominant abgenommen Doublebass, durchbrochen vom wenig abwechslungsreichen Growlen.

Nach den elf Tracks bzw. dem 50-minütigen einem Track kann „Still Miles To Go“ dann in die Ecke gelegt werden, in der die Fehlkäufe landen und dort verharren, bis die Staubschicht so dick ist, dass man sich unweigerlich mit dem weiteren Verbleib dieser Platte auseinandersetzen muss. Wer von den letzten Platten von Textures, Gravity oder Adimiron bereits enttäuscht war, sollte AS OCEANS keine Chance geben.

Wertung: 3 / 10

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