Review Ashby – Fragmental

ASHBY aus dem Ruhrgebiet wurde 2011 gegründet und konnte zwei Jahre später die EP „A Question Never Heard“ veröffentlichen. Nach einigen Festivalauftritten war Frontfrau Sabina Moser 2014 bei The Voice Of Germany zu sehen. Mit dem Team von Stefanie Kloß (Silbermond) kam sie bis in die zweite Phase (die sogenannten „Battle Rounds“). Jetzt steht die fünfköpfige Band mit ihrem Debütalbum „Fragmental“ in den Startlöchern und möchte Freunde progressiver Rockmusik für sich begeistern.

Der Opener „The Face And The Shore“ ist mit exakt fünf Minuten nicht nur der kürzeste Song der Scheibe, sondern auch der mit Abstand schwächste. Teilweise dilettantisch und mit wenig Charme kämpft man sich durch eine Komposition, die Fragen wie „Warum?“ oder „Muss das sein?“ zurücklässt. Glücklicherweise steigert sich die Qualität des gebotenen Materials mit Stück zwei erheblich. „Aether – A Lunar Year“ ist einer der vier Longtracks auf „Fragmental“ und bietet viel Raum zur Entfaltung der Stärken aller Mitwirkenden. Sängerin Sabina kann sich auf getragene Passagen fokussieren, das Keyboard bietet wundervolle Klangteppiche, die Gitarre hat die Möglichkeit sich in den Vordergrund zu spielen und das Schlagzeug liefert einwandfreie Rhythmen. Stellenweise hat man sogar den Mut bewiesen die Gitarre komplett auszusetzen und Bassist Chris in die Rolle eines Hauptakteurs zu verschieben. Über das Midtempo kommt man dabei, wenn überhaupt, nur minimal hinaus. Das ist aber kein Schwachpunkt, denn ASHBY steht Melancholie und Emotion eindeutig besser. Mit „Pax“ ist sogar die obligatorische Ballade vertreten, die nicht nur männlichen Gesang zu bieten hat, sondern in den letzten 60 Sekunden dezente Chorelemente aufweist. Die Produktion wurde von Christian Moos übernommen, der bereits für Delain oder Haken aktiv war. Mit dem Mastering vollendete Eroc das Album, der bereits mit Opeth zusammengearbeitet hat. Vorbilder wie ebendiese oder Porcupine Tree kann oder will man auch nicht verheimlichen.

ASHBY gehen mit Progressive Metal und weiblichem Gesang eine schmale Gratwanderung ein, die allzu schnell in einem pompösen Kitschkarneval endet. Durch ihren vorrangig düsteren und getragenen Stil können sie diese überladenen Elemente, die durchaus vorhanden sind, sehr gekonnt ausgleichen. Die langen Instrumentalpassagen sind sehr abwechslungsreich gestaltet und lassen daher zumindest keine Langeweile aufkommen. Auf dem Niveau großer progressiver Rockbands spielt man (noch) nicht, hat aber einen ernstzunehmenden Weg eingeschlagen.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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