Review Atena – Possessed

Norwegen lässt nichts unversucht, um seine musikalische Bandbreite aufzuzeigen; mag die skandinavische Nation vordergründig für ihren Black Metal bekannt sein, wird von den Norwegern ebenso guter Doom (Sahg), Prog (Leprous), Hard Rock (Audrey Horne) und  Folk (Glittertind) abgeliefert  – mit ATENA verbreitert sich dieses kreative Spektrum um eine neue Facette.

Mit ihrer Mischung aus Djent-angelehnten Riffing und einem Gesang zwischen Deathcore a la Chelsea Grin und Bring Me The Horizon verbinden ATENA trendige Metal-Genre miteinander, sodass ihr aktuelles drittes Album „Possessed“ modern und glasklar aus den Boxen schallt. Damit ist die Krux der Norweger bereits benannt: Sie spielen zeitgemäßen, glatt gebügelten Metal, dessen Atmosphäre durch Keyboard-Einspieler geschaffen wird und von Abwechslung am Mikrophon lebt. Im Grunde genommen ist damit alles zu „Possessed“ gesagt, denn ATENA spielen weder schlecht noch überraschend, nicht ergreifend, aber auch nicht öde.

Bemerkenswert ist allerdings der Grundgedanke ATENAs, sich nicht nur auf die Wirkung Deathcore’lischen Gebrülls mit nahezu durchgängigen Palm Mutings zu verlassen, sondern dies mit einer gewissen Atmosphäre versehen zu wollen. Dennoch klingen diese Loops, die diese erschaffen sollen, größtenteils eher fresh und cool anstatt sie eine tatsächlich tiefergehende Wirkung erzielen können. Dadurch bietet „Possessed“ ab und an gute Momente, die innerhalb der kurzweiligen Tracks allerdings nicht an Kraft gewinnen können. Ebenso positiv hervorzuheben ist der stetige Wechsel von Shouting im Modern-Hardcore-Stil, kleineren Rap-Einlagen und dem Vermischen von Klargesang mit gutturalen Elementen; diese Abwechslung ist wohl ATENAs Schlüssel zum Glück, weil sie sich dadurch ein Alleinstellungsmerkmal schaffen, welches sie aus der Flut an Veröffentlichungen abhebt.

Mit ihrem dritten Album zeigen die jungen Norweger, dass sie den Zahn der (Metal-)Zeit erkannt haben und bedienen sich an allerlei Merkmalen verschiedenster Subgenre. Daraus resultiert eine erstaunlich homogene, aber dennoch nicht überzeugende Veröffentlichung, denn trotz dieser Vielfalt fehlt es den elf Tracks an Ohrwürmern. „Possessed“ beherbergt nämlich keinen einzigen Aussetzer, allerdings auch keinen außergewöhnlichen Song, sodass ATENA bisher nur im Durchschnitt rangieren, diesen allerdings verlassen könnten, wenn die Arbeit an den Instrumenten ebenso abwechslungsreich gestaltet werden wird wie der Gesang.

Wertung: 6.5 / 10

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