Irgendwie ein witziger Zufall: Da habe ich die Promo zu Krateins Debütalbum „Trauma“ noch nicht in den Schrank gestellt, da landet „Monolith“ in meinem Briefkasten, das 2008 erschienene Debüt-Album von ATRAS CINERIS, der Stammband dreier Kratein-Musiker. Lord Asgoroth, seines Zeichens Schlagzeuger bei Kratein, schwingt hier das Mikro und Gitarrist Nebular und Bassist Hysteriis haben für Kratein schlicht die Instrumente getauscht. Doch soviel sei vorweggenommen: All zu viel haben ATRAS CINERIS mit Kratein nicht gemein, schließlich erheben ATRAS CINERIS in keiner Weise den Anspruch, irgendgeartet progressiv oder modern zu sein.
Statt dessen hat sich das Trio dem traditionellen Schwarzmetall verschrieben, welchen sie, nach der Veröffentlichung zweier Demos, auf „Monolith“ manifestieren. Sechs Songs sind es geworden, mit einer Spielzeit von einer guten Dreiviertelstunde – man muss nicht unbedingt Adam Rieses Vater sein, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass die Stücke also überdurchschnittlich lang ausfallen müssen. Und in der Tat: Kein einziger Song ist kürzer als fünf, dafür mit dem Titeltrack, „Requiem der Nacht“ sowie „Endzeit“ exakt die Hälfte länger als acht Minuten.
Nun verhält es sich mit einem Song jedoch wie mit so ziemlich allem im Leben – vom Kinofilm bis zum Geschlechtsakt: Die Dauer alleine ist nicht das einzige qualitätsbestimmende Merkmal… denn wenn aus der Weile Langeweile wird, vergeht früher oder später jedem die Lust.
Selbiges scheinen ATRAS CINERIS noch nicht verinnerlicht zu haben – bietet sich das Songmaterial nämlich für vieles an, jedoch als allerletztes, um daraus Songs mit knapp zehn Minuten Spielzeit zu zimmern: Vermag der true „Geknüppel mit Geschrei“-Black Metal an sich, wenn auch nicht zu begeistern, doch zumindest zu gefallen, fragt man sich nach einer gewissen Zeit stets, was die Herren davon abhält, den Song einfach zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. Statt dessen werden noch weitere Riffs zusammenhangslos angehängt oder das bereits bekannte einfach noch ein paar Mal wiederholt…
Es verlangt ja niemand, dass ein Song vor Innovation und Progressivität überschäumen muss – jedoch sollte der zeitliche Rahmen, in dem er sich bewegt doch zumindest in einer losen Korrelation zur Zahl der im Song verarbeiteten Ideen stehen – Monotonie als bewusstes Stilmittel einsetzende Künstler wie Burzum oder The Ruins Of Beverast seien hier einmal ausgeklammert.
Auf ihrem Debüt bieten ATRAS CINERIS durchaus soliden, jedoch alles andere als aufregenden Black Metal, dessen Sound ebenso durchschnittlich ausfällt wie die Songtitel und das Songmaterial selbst, dessen Atmosphäre sich jedoch mit der Zeit leider in der Eintönigkeit der schier endlos währenden Songs verliert. Was es hier zu hören gibt, haben Bands wie Setherial schon vor zehn Jahren überzeugender geboten – wirkt „Monolith“ alles in allem so hasserfüllt, aggressiv und mitreißend wie ein Käse-Fondue. Und auch darüber hinaus hat es noch eine unverkennbare Gemeinsamkeiten mit dem Schweizer Nationalgericht: Bisweilen genießbar, „schmeckt“ es ansonsten leider nur all zu oft zäh und eintönig.
Vielleicht sollten ATRAS CINERIS sich an den Labelkollegen von Asaru ein Beispiel nehmen, welche mit „Dead Eyes Still See“ erst im vergangenen Jahr gezeigt haben, wie mitreißend schwedisch inspirierter Black Metal aus Deutschland klingen kann… denn so sehe ich für ATRAS CINERIS keine all zu rosige Zukunft. Aber als Trost sei gesagt: Sonderlich Black Metal wäre das ja eh nicht…
Wertung: 4 / 10