Review Axxis – Doom Of Destiny

Einleitende Worte sind bei AXXIS wirklich nicht notwendig. Seit 1989 treiben sie mit unbestrittenem Erfolg ihr Unwesen in der deutschen Melodic/Power Metal Szene. Nicht zuletzt durch ihre sehr eindrucksvollen Shows dürften sie allen Fans melodischer Töne ein Begriff sein. Von Anfang an wussten die Jungs aus dem Pott zu polarisieren und so wird auch der aktuelle Output „Doom Of Destiny“ nicht nur Begeisterungsstürme auslösen – die Frage ab wann Musik kitschig wird, muss im Endeffekt jeder für sich selbst entscheiden.

Nach monumentalen Tönen, die schon gleich als Begleitung für die extrem hohe Stimme von Bernhard Weiss herhalten müssen, startet die Platte direkt mit dem namensgebenden Track. „Doom Of Destiny“ wirkt vor allem hektisch, überladen und eher anstrengend als überzeugend. Dazu trägt auch die – wie beim Vorgänger „Paradise In Flames“ – sehr präsente Stimme von Gastsängerin Lakonia bei. Ein Punkt, von dem ich gedacht hätte, dass er sich mit dem letzten Album eigentlich erledigt haben sollte, nicht weil die Dame schlecht singt, sondern einfach weil der Effekt des Duettes mittlerweile schon recht abgenutzt ist. Moderne Keyboardklänge tun dann ihr übriges um dem Album einen erdenklich schlechten Start zu verpassen. Doch, der abgehärtete Hartwurst-Redakteur lässt sich von so etwas natürlich nicht beeindrucken und harrt entschlossen aus, auch die restlichen 9 Stücke noch über sich ergehen zu lassen. Und siehe da, das Album braucht einfach etwas um in Schwung zu geraten und schon das zweite Stück „Better Fate“ gefällt deutlich besser. Nicht ganz so schnell gespielt, überzeugt hier sogar – oder besser gesagt insbesondere – das Zusammenspiel von Bernhard und Lakonia. Auch „Bloodangel“ schafft es nochmal eine Steigerung zu vollziehen: Sehr heavy, eingängig und sogar stellenweise etwas düster zeigt sich das Quintett um Weiss hier von seiner besten Seite.
Doch leider bleiben die nachfolgenden Stücke nicht auf diesem Niveau. „I Hear You Cry“ verblasst sehr konturlos und klingt tendenziell nervig. Ebenso die Halbballade „The Fire Still Burns“. Emotionen lassen sich nun mal nicht erzwingen und auch wenn nicht viele Sänger bei diesen Sprüngen in der Tonhöhe mithalten könnten, ist dies allein einfach kein Kriterium was einen guten Song ausmacht. Einzig das Saxophon als nettes Gimick bleibt hier hängen. “Father, Father” prescht dann wieder richtig los und auch Lakonia kommt wieder gleich berechtigt wie Bernhard zum Zuge, nicht immer zum Wohle des Songs. Der wirklich kitschige Mittelteil setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf und lässt den Finger immer wieder Richtung Skip-Taste zucken. An dieser Stelle sei auch noch ein Wort über Marco Wriedt verloren. Der Neue im Bund verblasst zwar etwas hinter dem charismatischen Sänger, haut jedoch einige Soli raus, die beweisen, dass er eindeutig die richtige Wahl war.

Mit zunehmnder Spielzeit wird die Musik zwar auch zunehmend abwechslungsreicher doch „Bloodangel“ bleibt bis zur letzten Minuten der beste Song. „Revolutions“ klingt sehr verspielt, „She Got Nine Lifes“ erweist sich als kitschiger Totalausfall und „Devilish Belle“ startet mit Stakkatoriffs schwenkt dann aber immer wieder auf astreinen Hard Rock um. Einen würdigen Abschluß findet das Album dann doch noch in „Astoria“. Episch und gewaltig schaffen es die fünf Pottler immerhin sich standesgemäß zu verabschieden.

Insgesamt findet man auf „Doom Of Destiny“ nichts Neues. Das Dargebotene wird den eingefleischten Fan sicher überzeugen, wenn auch nicht begeistern. Wenn man wie ich der Band nie wirklich nahe war, wird man auch auf „Doom Of Destiny“ mehr als genügend kitschige Passagen finden, die einen abschrecken, auch wenn das Album ebenso etliche starke Parts aufweist. Meiner Meinung nach sollten AXXIS überlegen ob es nach der sicher wieder überwältigenden Tour (diesmal mit Helloween UND Gamma Ray) nicht endgültig Zeit wäre, mal wieder etwas Neues zu wagen.

Wertung: 6.5 / 10

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