Review Azavatar – Azavatar

  • Label: AOP (Art Of Propaganda)
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

AZAVATAR sind – 2013 gegründet – ein noch recht junges Projekt aus der Münchener Black-Metal-Szene. Kopf der Band ist Azavatar, welcher unter diesem Pseudonym auch bei seiner einstigen Band Saeculum Obscurum agierte. Dennoch ist AZAVATAR keine der zahlreichen schwarzwurzeligen One-Man-Shows, die untalentiert und in rumpeligen Garagensound gehüllt den eh schon übersättigten Markt überfluten, sondern eine vollwertige Band, deren Musik durchaus Hand und Fuß hat. Weitere Mitglieder der Formation sind Khothron (Saeculum Obscurum) als Vokalist, C.A. (Odem Arcarum) an den Drums und umbrA (Nebelkrähe, Atrorum) als Keyboarder.

„Was?! Keyboards?!“, höre ich die Fraktion der ultra-trven Schwarzheimer schon wieder krakeelen. Doch es kann Entwarnung gegeben werden: Die Keyboards halten sich zumeist im Hintergrund und fügen sich absolut homogen in den ruppigen Gesamtklang ein. Sie dienen lediglich zur dezenten atmosphärischen Untermalung und kleistern nicht wie bei diversen Dark-Metal-Gruppen vom Schlage Cradle Of Filth die Musik mit orchestralem Kitsch zu. Ganz im Gegenteil: Bei AZAVATAR ist die Gitarre das tonangebende Instrument und was hier geboten wird, geht stets mit der „reinen“ Lehre des Black Metal konform. Soll heißen: Allzuviel Schönklang sucht man vergebens. Auch die cleanen Parts der Stücke sind nicht anheimelnd und romantisch, sondern eher kalt und abweisend. Zudem ist die Produktion rau und erdig (aber ausdrücklich NICHT dilettantisch), was der Musik die im Black-Sektor nötige Authentizität verleiht. Lediglich die Bass-Drum tönt etwas zu steril.

Dabei ist „Azavatar“ keineswegs nur eine bloße Aneinanderreihung unzusammenhängender Songs, sondern ein Konzeptalbum, das sich laut Promozettel mit der „kranken und pervertierten Natur der Gottesverehrung und dem Kreislauf der Wiedergeburt in eine gefühllose und bedeutungslose Existenz“ beschäftigt. Typische Black-Metal-Thematiken also. Als typisch Schwarzmetall erweist sich übrigens auch der Blick auf die Tracklist: Jedes „u“ wurde konsequent durch ein „v“ ersetzt. Ob das heutzutage noch sein muss, darüber möge sich jeder selbst ein Urteil bilden.

Auffällig ist auch, dass alle fünf Tracks mit Spielzeiten zwischen sieben und fünfzehn Minuten Überlänge aufweisen, was aber nicht unbedingt immer ein Qualitätsmerkmal sein muss. Mehr als nur einmal werde ich hier nämlich das Gefühl nicht los, dass die eine oder andere Idee ein paar Minuten zu lange breitgetreten wird und irgendwann an Reiz verliert. Da es ja aber durchaus Zeitgenossen geben soll, die ihren Black Metal am liebsten hypnotisch und repetitiv mögen, ist das letztendlich Geschmackssache. Alles in allem ist der selbstbetitelte Erstling von AZAVATAR allerdings ein überaus gelungenes Album, das insbesondere Fans von Gruppen wie Secrets Of The Moon oder Triptykon zufriedenstellen dürfte und bis auf einige Längen auch songwriterisch zu überzeugen weiß.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Nico Schwappacher

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