Review Backwater – Take Extreme Forms

  • Label: Iron Shield
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

Freude an der Musik, Applaus bei ersten Konzerten nach vielen Jahren Bühnenabstinenz, die Reunion einer Gruppe, die bereits in den glorreichen 80ern musiziert hat – das alles in Ehren, aber „Take Extreme Forms“, das Comeback-Album von BACKWATER, hätte es nicht so recht gebraucht. Denn irgendwann zwischen heute und 1986 (dem Datum der letzten BACKWATER-Veröffentlichung) ist dem Quintett das Gespür für packende, abwechslungsreiche Kompositionen abhanden gekommen. Schade, denn eigentlich beginnt alles so vielversprechend.

Mit „Arise“ findet die CD einen durchaus gelungenen Einstieg; eine groovige Nummer, wuchtige Gitarren ringen mit einem drückenden Schlagzeug um die Vorherrschaft und werden in puncto Aggressivität nur noch von Sänger Oliver Hirsch geknackt, der ein ordentlich raues Organ besitzt und der gesamten Platte eine rockig-rotzige Attitüde verleiht. Auch der Refrain kann überzeugen, hier nimmt die Band das Tempo raus und schafft etwas, was in in den folgenden Songs kaum mehr gelingen will: Eingängigkeit. Denn schon Song Nummer zwei, „New Fire“, zeigt erste Abnutzungserscheinungen; lediglich der etwas isoliert wirkende Mittelpart mit seiner konträr zur aggressiven Stimmung gelockerten Melodieführung fällt auf. Ansonsten? Nur noch zwar groovender, aber leider völlig austauschbarer Heavy Metal, mit textlich teils ziemlich platten Momenten („Run Or Die“) und einer kompositorischen Grundstruktur, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht und bar jeder Überraschung ist. Spätestens ab der Mitte der CD nahm „Take Extreme Forms“ wirklich extreme Formen an – wenn mir der Kalauer erlaubt ist.

Zur schleichenden Eintönigkeit der Scheibe trägt sicherlich auch der wenig Abwechslung bietende Gesang bei, der zwar ordentlich Power hat, aber in den einzelnen Gesangsstrophen kaum melodiöse Akzente setzen kann. Zudem ähneln sie sich zu stark; da fällt ein melodischer Ausreißer wie der letzte Song „The Tale Of Doom“ direkt auf. Wirklich zünden will aber auch dieses Stück nicht, auch wenn der kompositorische Tiefpunkt bereits zuvor mit „Grizzly Bear“ erreicht worden ist. Das Stück steht mit seinem minimalistischem Riffing, dem zum Titel passenden Knurr-Gesang und der rhythmischen Vorhersehbarkeit leider paradigmatisch für die komplette CD, die mit Höhepunkten ordentlich geizt.

Tja, auch „Take Extreme Forms“ wird seine Hörer finden. Mir ist das Gebotene allerdings definitiv zu durchschnittlich, häufig noch nicht einmal das, auch wenn ich gerne anerkenne, dass die Songs ordentlich eingespielt sind, einen guten Sound und ab und an auch einen guten Drive haben. Mehr aber nicht. Wirklich nicht? Nein, leider nicht …

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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