Das Cover von "This Means War" von Bakken

Review Bakken – This Means War

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Heavy Metal

2011 in Belfast gegründet sind die nordirischen Metaller BAKKEN noch vergleichsweise neu in der Metal-Szene. Trotzdem sind hier gestandene Musiker am Werk: U. a. arbeitete Bassist Thomas Alford schon mit dem ehemaligen Judas-Priest-Sänger Tim „Ripper Owens“ und Gitarrist Shaun Nelson war neben Attica Rage auch bei den Power Metallern Conjuring Fate aktiv. Acht Jahre nach ihrem Debüt „Death Of A Hero“ und immerhin sechs nach ihrer letzten EP „Worldwide Genocide“ kehren BAKKEN nun mit ihrem zweiten vollen Album „This Means War“ zurück – und veröffentlichen und vermarkten die Platte einmal mehr in Eigenregie.

BAKKEN machen es einem in der Beurteilung ihrer Musik ziemlich leicht: Die Truppe spielt auf ihrem neuen Album astreinen, der Tradition des Genres durch und durch verpflichteten U.S. Metal ohne Wenn und Aber. Das mag als milde Überraschung kommen, da die Band aus Belfast nur eine Flugstunde vom Epizentrum der NWOBHM entfernt ist und solcherlei Sound normalerweise nicht aus Europa kommt. Dennoch: BAKKEN klingen auf „This Means War“ amerikanischer als manch eine Band von jenseits des großen Teichs – damit berauben sich die Herren natürlich von vornherein jeglicher eigener Identität, ein gutes Album liefern sie aber dennoch ab.

Tatsächlich, wüsste man es nicht besser, man könnte meinen, es hier mit den U.S.-Metal-Urgesteinen Obsession zu tun zu haben: Sänger Frank Levi klingt verteufelt nach deren Frontmann Mike Vescera und auch ansonsten kochen BAKKEN nach ganz ähnlichem Rezept wie ihre amerikanischen Vorbilder. Ähnlich wie in deren stilbildenden Songs treffen auch auf „This Means War“ harte Riffs auf große mitreißende Refrains, stets gepaart mit dezent neo-klassischem Einschlag und verheißungsvoller Düsternis. Dabei haben die Nordiren dieses Prinzip voll und ganz verinnerlicht, weshalb die Formation mit Nummern wie „Two-Edged Blade“, „Evil Walks This Way“ oder dem rasend schnellen „We Fight“ voll ins Schwarze trifft.

Wie im theatralischen U.S. Metal üblich, fallen die Songs dabei alle etwas länger aus – bombastische Arrangements mit viel Leadgitarre und ausgedehnten Melodieparts brauchen eben etwas Zeit. Trotzdem wird es bei BAKKEN nie langweilig, denn ihre Hörerschaft hat es hier mit offenkundig routinierten Songwritern zu tun: Die Riffs sind stets vertrackt genug, um spannend zu bleiben, aber nie zu verkopft, um den Songfluss zu stören und die Melodien fallen durchweg nachvollziehbar aber nie banal aus. Garniert wird das Ganze von technisch vollendeten Leadgitarren und fertig ist ein Album, das sämtliche Bausteine enthält, die kraftvoller U.S. Metal der alten Schule benötigt.

BAKKEN haben eindeutig verstanden, wie traditionsbewusster Metal nach U.S.-amerikanischem Vorbild funktioniert – und genau dieses Wissen wird ihnen zum Verhängnis. Auf „This Means War“ baut die Truppe den Sound von Genre-Größen wie Obsession oder Vescera derart genau nach, dass man sie bei geschlossenen Augen kaum noch von ihren Vorbildern unterscheiden kann. Damit liefert die Mannschaft aus Belfast vermutlich die wirksamste Ersatzdroge für jeden, der ein neues Album der genannten Bands schmerzlich vermisst, berauben sich gleichzeitig aber auch jedes Wiedererkennungswertes. Das soll die Qualität der Musik in keinster Weise herabwürdigen – tatsächlich liefern die Iren hier wahrscheinlich eine der besten U.S.-Metal-Platten des vergangenen Jahres ab – aber BAKKEN werden so auch auf ewig ein Dasein im Schatten ihrer Helden fristen müssen.

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Wertung: 7.5 / 10

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