Das gute an Genre-Schubladen ist, dass sie eine schnelle Ersteinordnung ermöglichen. Das schöne an Genres ist aber auch, dass man ihre Elemente nach Lust und Laune miteinander vermischen kann um am Ende einer solchen klaren Einordnung in gängige Genres zu entkommen. Den Franzosen BARÚS gelingt das auf ihrer ersten, selbstbetitelten EP recht gut.
Hinter dem stimmigen Schwarz-Weiß-Artwork verbergen sich vier Songs, die deshalb nur schwer zu kategorisieren sind: Für Sludge zu schnell, für Death zu sehr auf Atmosphäre bedacht und für Djent zu düster, enthält „Barús“ dennoch aus allen genannten Bereichen Elemente. Und spätestens, wenn das flotte, leicht vertrackte Riffing in „Disillusions“ mitunter einem ruhigen Part mit Klargesang Platz macht, ist klar: BARÚS wollen mehr als Durchschnittskost abliefern.
Das gelingt ihnen mit ihrer ersten EP erfreulich gut: Obwohl nahezu durchgehend harte Kost mit griffigem Sludge-Sound geboten wird, sind die vier Stücke sowohl untereinander als auch in sich selbst abwechslungsreich genug, um den Hörer bei der Stange zu halten: Um die „Uptempo-Sludge-Riffs mit Djenteinschlag“, wenn man so will, herum arrangieren BARÚS mit viel Liebe zum Detail Tempo- und Atmosphärewechsel, nutzen gesprochene Passagen und doomige Elemente („Cherub“) oder lassen Klargesang und Cleangitarre („Chalice“) in ihr Klangbild einfließen.
„Barús“ ist keine Offenbarung in dem Sinne, als man vergleichbares noch nie gehört hätte – am Ende spielen BARÙS, wie viele andere Bands, harten Metal, der im Dunstkreis von Sludge und extremem Doom zu verorten ist. Im Detail jedoch beinhaltet die Musik von BARÚS weit mehr, als diese grobe Klassifizierung vielleicht vermuten lässt. Das ist das schlechte an einer Einordnung in starre Genre-Schubladen.
Keine Wertung