Review Beneath Moonlight – Beneath Moonlight (EP)

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Black Metal

Als sich der Rezensent im Vorfeld dieser Besprechung in die Recherche begeben wollte, stand er direkt vor einer großen Herausforderung. Denn von der Band BENEATH MOONLIGHT gab es so gut wie nichts im Internet zu finden. Keine Socials, keine Bilder, keine Singles. Nichts. Nur dass die Band demnächst ihre gleichnamige Debüt-EP herausbringen würde, konnte über einen Besuch der Label-Website verifiziert werden. Jetzt, nach dem Hören dieses Machwerks, kann mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die spärlichen Informationen über das Kollektiv einer musikalischen Kontaktschuld entgegenwirken sollten.

Denn beim besten Willen: Was BENEATH MOONLIGHT auf ihrer Debüt-EP anbieten, ist einem Verlag bei Debemur Morti nicht würdig. Aber okay, wir haben es so gewollt, also müssen wir jetzt da durch. Zumindest eines kann man noch vor der Musik festhalten: Die Herrschaften meinen es anscheinend wirklich ernst mit dem, was sie tun. Namen wie (ins Deutsche übersetzt) „Der Pfähler“, „Der Blutdurstige“ oder „Der spukende Strigoi“ ergeben im Zusammenspiel mit der Musik ein gruseliges Ganzes. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Sänger, der sich selbst als Inquisitor bezeichnet, muss Melophobie, also Angst vor Musik haben. Seine Performance lässt sich einfach nicht anders erklären. Als fürchte er sich aufs Ärgste vor seinem Mikrofon, johlt, quiekt und röchelt der Band-Vorsteher, bis die Milch freiwillig sauer wird. Dass dem Promo-Paket bei BENEATH MOONLIGHT keine Texte beiliegen, verhindert wohl Schlimmeres.

Kommen wir vom halskranken „Sänger“ zum Rest der Kapelle. „The Impaler“ pfählt mit seinen Drum-Skills jeden Gehörgang und jede Erwartung an technischen Anspruch. Topfschlagen mit Taktfreiheit quasi. Was die Gitarristen von BENEATH MOONLIGHT anbelangt, kann man eigentlich nicht meckern, denn wo es keine Spannungskurve gibt, ist ein Spannungsabfall nicht zu befürchten. Das Riffing ist nicht generisch, es ist nicht eigen. Es ist einfach schlecht. Einprägsame Melodien oder zumindest anständige Grooves? Fehlanzeige. Das war es aber noch nicht. Es gibt hier noch als extravagant angepriesene Piano-Arrangements, die Gehör verlangen. Frechheit! Diese sind nämlich nicht minder blutleer als der Rest der Musik. Das Piano ist ein feingliedriges Instrument. Richtig gespielt deckt es alle Nuancen zwischen Sanftheit und Härte ab. Deplatziert wirkendes Spiel der Marke Bleihand, wie es bei BENEATH MOONLIGHT stattfindet, nimmt diesem Instrument jedes Potenzial. Schlicht, weil die Komposition kaum solches birgt.

Kommen wir zum Ende und werden mal noch etwas ernster. Vielleicht hatten BENEATH MOONLIGHT mit ihrer EP ja wirklich die Absicht, Musik mit Leib und Seele zu erschaffen. Kreative Kraft ist ein Impuls, der jedem Menschen innewohnt und als solcher anerkannt werden muss. Wenn aber dieser Impuls ins Nichts führt, wie bei BENEATH MOONLIGHT geschehen, kommen Fragen auf. Wie hoch lag der künstlerische Anspruch der Band? Was wollen die Musiker? Wofür stehen sie? Aus der hier besprochenen EP kann nichts von alledem geschlossen werden. Weil es eben nicht immer wichtig ist, unter welchem Banner ein Bandname gelistet ist. Viel eher ist relevant, dass man realistisch mit seinen Fähigkeiten umgeht und sich Zeit nimmt, diese wachsen zu lassen. Alles, was außerhalb dieser Maßgaben liegt, klingt dann wie BENEATH MOONLIGHT.

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6 Kommentare zu “Beneath Moonlight – Beneath Moonlight (EP)

  1. Irgendwie wurde ich aus der Review nicht so schlau, mir fehlt ein bisschen die konkrete Kritik. Das führte denn auch dazu das ich das Album durchgehört habe und mich nun an die Tastatur setze.
    Ich verstehe durchaus, dass das Album einen absoluten Verriss verdient, weil die musikalische Ausführung größtenteils unter aller Sau ist. Der Sänger klingt wie eine gekreuzigte Katze, was ich persönlich als krass störend empfinde. Die Gitarren wirken jenseits sehr guter Ideen wie der Interpolation von Piano Triller und Riffversatz, sehr generisch (eben Black Metal Geschredder 08/15) und die Basslinie ergibt für mich auch nach wiederholtem Hören, mit Verlaub, keinen Sinn. Die Songs enden gefühlt genauso zufällig wie sie ab Track no. 3 beginnen, da ist nichts, was einen musikalischen oder meinetwegen thematischen Abschluss anzeigen würde. Die Songs an sich wabern ähnlich strukturlos durch die Gegend, monotone Riffs, gefolgt von Klavier, erneuten monotonen Riffs und das ganze begleitet von generischem Drumming und gelegentlichen, seltsam deplatziert wirkenden Basseinsätzen. Gleichwohl finde ich die Idee Klavier mit Gitarre zu vermischen, beziehungsweise beide im Klang einander anzunähern sehr spannend, im ersten Track sogar, dare I say it, gelungen (bis die Katze gekreuzigt wird). Das Outro mochte ich folgerichtig auch sehr, da die Melodie einfach schön und ansprechend kammermusikalisch ist. Das Intro möchte ich auch beinahe als gelungen bezeichnen, da es einen simplen, aber effektiven Spannungsbogen durchführt. Ich gehe d’acccord mit der Einschätzung das sich da jemand (und ich möchte fast behaupten der Keyborder) kreativ überhoben hat. Gerade weil ich aber auch durchaus Potenzial sehe, wäre hier m. E. eine klare Ausführung was nicht funktioniert sinnvoll gewesen. Nach meiner Erfahrung lesen Musiker ja auch Rezensionen und können daraus lernen wie man es besser macht. Dafür finde ich aber sollte man eben die Schwächen benennen: Den unmöglichen Gesang, das generische Geschrubbe und die teilweise völlig zusammenhangslose musikalische Ausführung und Textur. Gewiss, da muss noch einiges gelernt werden, aber das wenige was funktioniert, das funktioniert hier bereits hervorragend. Ich würde also tatsächlich mit einer gewissen Erwartung auf das Album hoffen, aber bis dahin: 2/10.

  2. kleine Anmerkung: in der Rezi stand, dass du nix über die Band gefunden hast – bei Encyclopedia Metallum findet man eine Menge, auch die Verknüpfung zu einem Black Metal-Circle :)

  3. uff … nach dem Verriss habe ich mir die EP mal angehört und kann die allzu negative Kritik nicht nachvollziehen. Ist irgendwie so im vampyric-Black Metal angesiedelt, schriller Gesang (kennt man aus diversen DSBM Bands) und dazu ein dissonantes Piano – mir gefällt es ausgesprochen gut! Klingen etwas wie Departure Chandelier ohne die Grauzonen-Vibes … raw und kauzig … Manchmal führt ein Verriss auch zu Underground Perlen, daher: Danke :)

  4. Find ich lustig, wo ich bisher bei Herrn Rajchl immer wusste, was er lobt, muss ich haben, ist es bei Herrn Sorger genau andersrum. Was er schlecht findet, brauche ich. Genauso jetzt das, das ist weit weniger schlecht, wie es in der Rezi gemacht wird (je nachdem, wo man seine Prio setzt), über den Gesang kann man streiten, der kann…sagen wir Mal anstrengend sein, aber der Rest ist jetzt nicht so viel schwächer wie manch andere Debemur Morti-Band. Hat halt einige 90er Vibes, gerade durch das Klavizimbelgespiele und die an Abigor erinnernde Gitarren.

    Aber so ist es eben, unterschiedliche Ansichten, aber immerhin welche, auf sie man sich verlassen kann ;)

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