Review Beneath The Massacre – Mechanics Of Dysfunction

Die 2004 in Montreal, Kanada gegründeten BENEATH THE MASSACRE genießen ja mittlerweile ein recht großes Ansehen und spielen auf Festivals auch gerne mal zu späterer Stunde. Grund genug, das Debüt „Mechanics Of Dysfunction“ aus dem Jahre 2007 unter die Lupe zu nehmen.

Das Tech Death-Genre lebt von virtuosem, aber nicht übertriebenem Gitarrenspiel und Abwechslung. Beides machen BENEATH THE MASSACRE durchweg falsch, obwohl die technischen Fähigkeiten der Musiker definitiv vorhanden sind. Aber Abwechslung ist etwas was man hier nicht erwarten sollte. Stattdessen gibt es Frickelparts die meist auf Tapping beruhen, von schneller Doublebass und Blastbeats begleitet werden, zusammen mit Schredderparts, in denen die Gitarren „Stop-and-Go“-Riffs fabrizieren, die rhythmisch gleich von der Bassdrum begleitet werden. Gruppe drei, also alles andere, existiert auch, wird jedoch nur in begrenzten Mengen eingesetzt. Die meiste Zeit über werden Frickelparts und Schredderparts abgewechselt, wenn dann mal ein Zwischenteil aus Gruppe drei aufkommt, ist man darüber fast schon froh. Man sollte sich die Mühe machen und bei jedem Lied (Ausnahme: Das unbetitelte Lied mit der Nummer fünf) die ersten zehn Sekunden hören – das klingt alles exakt gleich, jedes Lied startet mit einem Frickelteil, und danach greift oben erwähntes Part-Wechselspiel. „Songwriting“ scheint für die vier Kanadier ein Fremdwort zu sein. Oder sie hatten nur ein Blatt Papier, auf dem sie den Songablauf aufschreiben konnten (vielleicht kostet Papier in Kanada zu viel?) und dachten sich deshalb „Gut, dann kriegt jeder Song den gleichen Ablauf mit anderen Riffs!“. Wenn wenigstens die Riffs abwechslungsreich wären…

Sollte die Shufflefunktion des MP3-Players zufällig ein BENEATH THE MASSACRE-Lied auswählen, kann es schonmal zum Herzinfarkt kommen, denn fast alle Lieder beginnen mit einer undurchdringlichen Soundwand. Sound ist hier ein gutes Stichwort, denn dieser ist steriler als der Reinstraum eines Chipherstellers und es kommt manchmal die Frage auf: „War das jetzt die Bassdrum oder die Snare?“. Immerhin ist alles totgetriggert, so gut es der Soundingeneur hinbekommen hat. Die Sounds gehören wirklich zum Übelsten was die Library hergab und wurden dann noch so stark ent-dynamisiert, dass man auch einen Presslufthammer benutzen könnte, um sie zu erzeugen. Wobei ein Presslufthammer vermutlich mehr Dynamik hätte.
Auch der Gitarrensound klingt eher nach Krankenhaus (wo man nach dem eben erwähnten Herzinfarkt jetzt sowieso sein sollte), als nach Death Metal. Brutalität kommt zu keinem Moment rüber, was nicht zuletzt auch an den einfallslosen Riffs (und diesem schrecklichen Triggersound) liegt. Zum Gesang bleibt nicht viel zu sagen – solides Growling, mehr auch nicht. Das können andere besser, einige aber auch nicht. Und nicht zu vergessen: Ich glaube einen Bass habe ich auch mal gehört. Hier werden im Mix klar die Gitarren nach vorne gestellt, danach kommen die Drums. Leider werden die Lieder durch die Gitarren so stark dominiert, dass man kaum mehr auf etwas anderes achten kann – wirklich sinnvoll ist dieser Mix nicht. Wobei, so fallen die Triggersounds nicht mehr so stark auf.

So, jetzt hab ich 30 Minuten damit verschwendet, mir das Debüt von BENEATH THE MASSACRE anzuhören und nochmal 30 mehr, um meine erlebte Langeweile in Worte zu fassen. Wer gibt mir diese Zeit meines Lebens wieder? Leider niemand.

Redakteur: Lennart K.

Wertung: 4 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert