Review Beth Hart – Bang Bang Boom Boom

  • Label: Provogue
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Entmetallisiert, Pop, Blues

BETH HART kennt man, obwohl die Dame ja durchaus auch mal rockige Töne anschlägt, wohl am ehesten durch die Zusammenarbeit mit Joe Bonamassa auf „Don’t Explain“. Doch selbst diese Scheibe, die den alten Blues-Helden huldigte, dürfte in Metal-Kreisen weitgehend ungehört geblieben sein. Ziemlich genau ein Jahr nach dem Release dieser Kollaboration legt die Amerikanerin nun solo mit „Bang Bang Boom Boom“ nach, was diesen Umstand kaum ändern dürfte.

Wie bereits diverse Stimmen korrekt bemerkten, kann man Eindrücke, die „Don’t Explain“ hinterließ, auch hier noch deutlich heraushören, nicht zuletzt wohl, weil Bonamassa-Produzent Kevin Shirley auch hier hinter den Reglern saß. So ist „Bang Bang Boom Boom“ über weite Strecken dem Blues verschrieben, ohne dabei allerdings jemals wirklich zu rocken. Entspannter als hier kann man kaum zu Werke gehen, dementsprechend ist dieses Album auch am besten geeignet, um es zum Abschalten zu hören. Zu diesem Zweck ist es dafür auch erste Wahl, denn BETH HART liefert durchweg ansprechendes Material, das sich vor allem durch die selbstbewusste, ausdrucksstarke Stimme der Sängerin auszeichnet. Auch die stilistische Vielfalt ist bemerkenswert: Zwar nimmt man den Blues als Basis, davon ausgehend gibt es aber ebenfalls, vor allem in Form von Bläser-Einsatz, Soul- und Swing-Anleihen zu hören, ab und zu schauen nahe Verwandte wie der Country um die Ecke und auch der Pop ist natürlich nicht gänzlich wegzudenken. BETH HART klingt immer natürlich und ehrlich, ob es nun dramatisch, verträumt oder doch einmal melancholisch zugeht. Dass dabei durchaus nicht jeder Song im Ohr bleibt, ist in diesem Genre für meine Begriffe normal, das eigentliche Kriterium ist doch, dass die Atmosphäre durchweg aufrechterhalten wird und die Scheibe nicht langweilt – und das gelingt „Bang Bang Boom Boom“, auch wenn die folglich nicht überwältigende Hitdichte eine höhere Wertung verhindert.

Nummern wie das charmante „Better Man“, das farbenfrohe „Spirit Of God“, den neckischen Titelsong und das epische „Baddest Blues“ sollte man anchecken, um herauszufinden, ob man mit diesem vom Metal nicht nur optisch doch sehr weit entfernten Werk etwas anfangen kann. Der Blick über den Tellerrand ist in diesem Falle gewagt, lohnt sich dafür aber auch.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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