Review Bifröst – Mana Ewah

Wie bei den meisten anderen Genres gibt es auch im Pagan Metal gleichermaßen Stilmittel, die man mögen kann, wie solche, bei denen das nicht der Fall ist. Glücklicherweise umschiffen BIFRÖST gekonnt die negativen Aspekte, sodass ihre Musik kämpferisch, aber nicht stumpfsinnig, und unterhaltsam, aber nicht zu überschwänglich, wirkt. Auch auf ihrem vierten Full-Length „Mana Ewah“ tummeln sich die Österreicher in erster Linie im Pagan-Bereich, mit gelegentlichen Folk- und Melodic-Death-Metal-Einschüben.

Den Auftakt macht „Himmelsfall“ mit leichtfüßigen Akustikgitarren, mit denen es in langsamerer Form beispielsweise auch im Titeltrack oder im abschließenden „Eine neue Zeit“ ein Wiederhören gibt. Alsbald gesellen sich harte Gitarren und Drums mit Aufbruchsstimmung hinzu, bis plötzlich Blast-Beats und aggressive Screams den Härtegrad schlagartig in die Höhe treiben. Obwohl sich Erstere auch auf einigen anderen Tracks finden, ist es vor allem die Double-Bass, die die Perkussion von BIFRÖST prägt. Die rauen, genretypischen Screams machen von Zeit zu Zeit Platz für tiefe Growls, wovon die Songs oftmals profitieren. Eingängig, kraftvoll und gut verständlich, gibt es an den Vocals wirklich nichts zu kritisieren. Im eher langsamen, melancholischen „In Todes Angesicht“ zeigen sich die Screams dann von einer anderen, gequälteren Seite, was den Text gut unterstreicht.
Die Gitarren überzeugen sogar fast noch mehr als die Vocals, wobei man BIFRÖST ihre Melodeath-Wurzeln vor allem in den zahlreichen melodiösen Leads anmerkt. Dabei wurde dennoch darauf geachtet, dass die Musik angemessen heavy bleibt, vor allem bezüglich der Rhythmusgitarren. Highlights sind diesbezüglich eher schwer auszumachen, da es auf ausnahmslos jedem Track ein solches gibt, es sei jedoch zumindest die heroische Melodie in „Tobendes Herz“ erwähnt. Das Pagan-Element kommt vor allem durch die Keyboards hervor, die sich mal ein wenig wie Dudelsäcke anhören, dann wiederum nach verspielten Flöten klingen.
Sie übernehmen jedoch nie allzu lang die Führung, die wird nämlich die meiste Zeit dem schnellen, treibenden Metal vorbehalten. Die einzelnen Nummern sind nahezu alle über fünf Minuten lang und können sich so richtig gut entfalten, ohne dabei jemals den Bogen zu überspannen. An der Produktion gibt es ebenfalls gar nichts auszusetzen, alles klingt so wie es klingen soll und ist gut herauszuhören. Zum Schluss sei noch der rockige Titeltrack „Mana Ewah“ hervorgehoben, der mit einem unglaublich einprägsamen Refrain aufwartet und sich damit gut als Anspieltipp eignet.

Dass BIFRÖST ihre Interpretation des Pagan Metals nicht allzu innovativ gestalten und ihre Texte eher wenig anspruchsvoll (wenn auch durchaus stimmig) sind, stört ob der schieren Kraft ihrer Musik kein bisschen. Hier zählt wirklich nur der Spaß am Spiel, den BIFRÖST bei diesem Release zweifelsfrei gehabt haben. Wer kämpferische Musik ohne allzu viel Herumgealbere mag, sollte hier definitiv mal reinhorchen, denn „Mana Ewah“ ist, vor allem musikalisch betrachtet, ein durchgehend unterhaltsames Album.

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Wertung: 8 / 10

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2 Kommentare zu “Bifröst – Mana Ewah

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