Review Bigelf – Cheat The Gallows

Extrovertiert, bizarr und manisch: So beginnt „Cheat The Gallows“, das dritte Studiowerk der amerikanischen Hardrock / Progrock-Combo BIGELF. Die Band, die zusammen mit Dream Theater und Opeth auf Progressive Nation Tour 2009 durch fünf große deutsche Städte geht, macht gleich von Anfang an klar, dass sie nicht nur eine weitere Progband sind, die die üblichen Verdächtigen nachspielt. „Gravest Show On Earth“ ist ein orchestraler, hart rockender Eröffnungssong.

Die beste Definition ihres Sounds gibt die Band eigentlich selbst ab: „Beatles und Black Sabbath parallel zur gleichen Zeit, das war immer natürlich für uns, das war die Entstehungsgeschichte für alles“. Die Band fühlt sich unmissverständlich den Sechzigern und Siebzigern verbunden, zitiert – ganz egal ob absichtlich oder nicht – in „Blackball“ beinahe einen bekannten Jethro Tull-Hit, rockt dabei grundsätzlich gut drauf los: Bollernde Riffs, psychedelische Refrains, röhrende Hammonds, düstere Stimmungen. Wer einen letzten Beweis dafür braucht, dass die Band Black Sabbath vergöttert, höre „The Evil Of Rock & Roll“ – hier könnte beinahe Tony Iommi selbst an den Seiten zupfen, während Sänger Damon Fox dem typischen Ozzy Osbourne-Organ gefährlich nahe kommt.

Zwischendurch macht man auch mal eine kurze Verschaufpause und besucht die Kollegen von Pink Floyd in „No Parachute“ und „Race With Time“. „Hydra“ hingegen lebt durch interessante, psychedelische Keyboardarrangements. Mit dem abschließenden „Counting Sheep“ präsentieren BIGELF dann doch noch den obligatorischen Longtrack. In 11 ½ Minuten fasst die Band gut zusammen, worum es bei ihrer Musik geht: Das beste aus den Siebzigern zu einem zwar bekannten, aber immer noch gelungenen, im positiven Sinne durchgeknallten Stilmix zusammenzuführen. Ihr vermisst in der Riege der aufgeführten Bands Acts wie Uriah Heep, Deep Purple, ELP, Focus oder Queen? Mit ein bisschen Fantasie werdet ihr auch die hier sicher finden!

Dank der hervorragenden Produktion und dem Zusatz von mehreren Streichinstrumenten und Bläsern, kommen die Arrangements und Sounds sehr amtlich und fett rüber. Insgesamt ist „Cheat The Gallows“ sicherlich ein unterhaltsames und gutes Album von sehr guten Musikern – mir ist es allerdings eine Spur zu gewollt retro, dick aufgetragen und affektiert. Wieviel Punkte macht das? Entscheidet das ausnahmsweise mal selbst, nachdem Ihr reingehört habt. Nur eins noch: Zu Dream Theater und Opeth passen diese Jungs nicht.

Keine Wertung

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