Review Black Mare – Field Of The Host

  • Label: H'Art
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Ambient

Was macht man, wenn einem weder der Name der Protagonistin Sera Timms noch der ihrer (ehemaligen) Bands Ides Of Gemini, Black Math Horseman und BLACK MARE etwas sagt? Ganz einfach, man legt das Debüt „Field Of The Host“ ein und lauscht mal dem, was sich hinter der ganzen Geschichte verbirgt.

Shoegaze/Ambient ist weder eine besonders innovative und zeitungemäße Angelegenheit, noch handelt es sich um zwei Spielarten, die nicht miteinander harmonieren. Ganz im Gegenteil, Bands wie die Vorreiter Joy Division oder Bauhaus bedienten sich durchaus Elemente beider Stilrichtungen, dem aktuellen Metalfreund dürften Namen wie Klimt 1918 oder auch Alcest durch den kopf gehen. Selbst härtere Combos wie Wolves In The Throne Room halten sich nicht allzu weit vom Spektrum entfernt auf.
Kurz gesagt, was das Konzept von BLACK MARE angeht, steht schon einmal wenig auf der Kippe. Jetzt muss Sera das Ganze nur noch veredeln und dies tut sie auf eine ziemlich wunderbare Art und Weise. Alle Songs sind von der ersten bis zur letzten Note von einer emotionalen Leichtigkeit, die das Herz dennoch in den richtigen Momenten zu beschweren vermag. Trotzdem lässt „Field Of The Host“ viele Möglichkeiten, die Sorgen des Lebens einfach davonfliegen zu lassen.
Die Musik pendelt dabei zwischen losen Strukturen, einfache Melodien gestalten einen dichten Hintergrund, perkussive Elemente sorgen für fast schon schamanische Stimmungen, all dies garniert Sera mit einer phantastisch über allem schwebenden Stimme, die noch dazu mit einer reichlichen Portion Hall versehen ist. Dieser Effekt wandelt zwar oft am Rande des soeben noch Möglichen, schafft die Gratwanderung aber doch so gut, dass man im Genießermodus verharren kann.
Kleine Mängel bleiben dem Hörer natürlich nicht verborgen. 35 Minuten läuft die Platte, was am unteren Limit noch in Ordnung ist, länger hätte „Field Of The Host“ aber auch nicht sein dürfen, denn irgendwann verlangt man doch mal nach etwas Abwechslung. Vielleicht mal ein Tempoausbruch, ein kleines Drehen an der Härteschraube, naja, alles eigentlich, was aus dem allgemeinen Trott reißen könnte. So läuft BLACK MARE Gefahr, auf Dauer doch etwas langweilig zu werden.

Für dieses Mal entgeht Sera dem noch, was vor allem auch an der guten Qualität der Stücke und dem Gesamtkonzept als solchem liegt. Gerne sorgt sie beim nächsten Album für etwas mehr Esprit, riskiert mal etwas und bricht mit ihren eigenen, sich selbst auferlegten Regeln. Dann kann aus dem wirklich gut gelungenen „Field Of The Host“ ein echter Klassenachfolger werden. Der eingeschlagene Weg stimmt schon mal.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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