Review Black Shape Of Nexus / Lazarus Blackstar – Split

  • Label: Alerta Antifascista
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Doom Metal

Man kennt das ja: Zwei befreundete oder zumindest stilistisch artverwandte Bands entscheiden sich für eine gemeinsame Veröffentlichung. Grundsätzlich eine interessante Idee, von der beide Gruppen profitieren könnten, so denn das Ausgangsmaterial stimmig inszeniert und als homogenes Ganzes präsentiert wird. Die Briten von LAZARUS BLACKSTAR haben sich für diese Release mit den Mannheimern von BLACK SHAPE OF NEXUS (Kurzform: B.SON) zusammengetan und liefern über Alerta Antifascista Records eine vier Songs umfassende Split-LP ab. Das namenlose Teil mit einer Gesamtlänge von 36 Minuten führt den Hörer in (für beide Bands) recht typische Gefilde: mit zahlreichen klassischen Heavy-Riffs versehener Sludge-Doom-Metal, der zwar nicht gerade leicht zu verdauen ist, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit jedoch umso besser reinläuft. Beide Bands sind jeweils mit zwei Tracks vertreten, das längste Stück liefern hierbei BLACK SHAPE OF NEXUS ab: „Honor Found In Delay“ ist mit seinen elf Minuten Länge ein wahrer Doom-Brocken geworden, den es erst mal zu verdauen gilt.

Zuvor jedoch präsentieren LAZARUS BLACKSTAR ihr Können. In Bester In Solitude-Manier (der Sound erinnert mich zunächst einfach frappierend an die Schweden) wird dem Hörer mit „Commant And Control“ schleppender Doom-Metal um die Ohren gehauen. Im Verlauf lässt der rockige Vibe Gedanken an die großartigen Saint Vitus aufkommen, was schon allein für die Qualität des Songs sprechen sollte. Sänger Mik Hell grunztkreischt sich eindrucksvoll durch die karge Soundlandschaft und lässt auch im darauf folgenden „Whispering Through Broken Teeth“ nichts anbrennen. Das Tempo variiert kaum, was für ungeübte Ohren schnell zur Folter werden kann, da man sich selbst sehr schnell dabei erwischen könnte, wie man sich schon nach kurzer Zeit irgendeine Variation der Geschwindigkeit herbeiwünscht, die das Ganze etwas dynamischer werden lässt. Gnadenlos wird einem so die volle Konzentration auf das musikalische Geschehen abverlangt. Hat man diese Irrfahrt unbeschadet überstanden, wird es, zumindest was das die Tempovariation angeht, zunächst nur in geringfügigem Maße besser.

B.SON starten mit „Honor Found In Delay“ melodisch und tiefenentspannt in gemächlichem Tempo. Wie bereits erwähnt, besticht dieser Song zunächst durch seine bloße Länge (auch wenn Songs jenseits der Zehn-Minuten-Marke bei B.SON beleibe keine Seltenheit darstellen). Quälend langsam wird das empfindliche Gehör des Zuhörers malträtiert. Dabei lässt man sich alle Zeit der Welt, um bis zu den hintersten Ecken des Hörzentrums zu gelangen. Nach knapp sechsminütigem, kräftezehrendem, zermalmendem Doom-Gewitter bekommt man tatsächlich ein polterndes Schlagzeug zu hören. Das Tempo zieht an, es wird gekreischt und hörbar Qualen gelitten, ehe man sich bereits im abschließenden Track wiederfindet. Rockig, laut und doch alles andere als hektisch werden hier nochmals alle Register gezogen.

Abgerundet wird der Song mit einem Zitat aus George Orwells „1984“, welches, nebenbei bemerkt, schon von zahlreichen Bands verwendet wurde (beispielsweiße von Anaal Nathrakh im Song „Do Not Speak“): „If you want a picture of the future, imagine a boot stamping on a human face – forever“

Mit dieser düsteren Zukunftsaussicht wird der Hörer schlussendlich wieder in den Alltag entlassen. Wäre dies ein Wettkampf, so würde ich B.SON zu einem knappen Sieg gratulieren. Insgesamt fand ich ihren Beitrag fesselnder, abwechslungsreicher und in letzter Konsequenz auch spannender arrangiert. Glücklicherweise geht es hier jedoch nicht um Sieg oder Niederlage und so kann beiden Bands zu einer gelungenen Veröffentlichung gratuliert werden.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Michael Ay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert