Review Blackfield – Blackfield

  • Label: Snapper
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Rock

Es gibt Musiker, die etwas anpacken und es wird unweigerlich zu Gold. Einer davon ist eines der größten musikalischen Genies unserer Zeit, Steven Wilson. Ob es nun als Produzent von Opeth oder als Mastermind hinter seiner Hauptband Porcupine Tree ist, der Mann weiß was er macht und er macht es gut. Ebenso ist es mit seinem Nebenprojekt BLACKFIELD. Eigentlich nur als kurze Zusammenarbeit für eine EP geplant, war die Arbeit zwischen Steven Wilson und dem israelischen Musikstar Aviv Geffen, der schon immer ein großer Wilson-Fan war, so produktiv, dass ein Album daraus wurde. Über 3 Jahre dauerten die Aufnahmen zu ihrem Debüt, aber es sollte sich gelohnt haben und demnächst wird sogar eine Fortsetzung folgen.

Die Musik auf dem selbstbetitelten Erstling als einfachere Version von Porcupine Tree zu bezeichnen, würde BLACKFIELD Unrecht tun. Der Zweigesang von Wilson und Geffen sorgt zusätzlich noch mal für eine Portion Melancholie und so ist das Album der Rotwein in der Musiksammlung, den man nach einem harten Tag in Ruhe genießen sollte. Die Songs sind kaum mehr als 4 Minuten lang, manche sind aber wahre Perlen der Entspannung. Hervorzuheben wäre da zum Beispiel „Lullaby“, bei dem ich nicht selten eine Träne zerdrücken muss. Die Streicher und das behutsam gespielt Piano vermitteln eine Art von Schwermut, die man erst einmal verdauen muss. Auch „Glow“ erzeugt mit den leisen Geigenklängen im Hintergrund diese bedrückende Atmosphäre, der Text tut das Übrige. Dies macht das Album aber nicht gerade alltagstauglich, sondern zu etwas besonderen und würde man der Musik eine Jahreszeit zuordnen, würde BLACKFIELD wohl den Soundtrack für den Herbst stellen.

Songs wie „Blackfield“ und „Scars“ mausern sich trotz aller Wehmut zu absoluten Ohrwürmern. Das letztgenannte Lied gab es schon vor der Zusammenarbeit der beiden Musiker, denn ebenso wie „Cloudy Now“ kommt der Song aus Geffens privater Schmiede und wurde von Wilson nur aus dem Hebräischen übersetzt. Wäre einem diese Tatsache nicht bewusst, wäre man nie auf die Idee gekommen, da die Songs trotzdem das Gefühl ausstrahlen, das sonst nur Wilson mit Porcupine Tree entstehen lässt. Bei „Cloudy Now“ kann ich auch nur empfehlen den Text zu lesen, der mich vermuten lässt, dass Geffen von seinem Vater, der Dichter war, so einiges gelernt hat. Der Song ist auch mein klarer Favorit auf dem Album.Trotz der relativen kurzen Spielzeit von knapp 38 Minuten und 10 Tracks wird einiges an Abwechselung geboten. Obwohl die Grundstimmung meistens ruhig bleibt, werden manchmal auch lautere Töne angestimmt, die einem förmlich aus der Atmosphäre reißen. Ein Beispiel dafür ist gleich der Opener „Open Mind“, der bei Minute eins auf einmal etwas härtere Klänge anstimmt und zu einer richtig guten Rocknummer wird. Zu erwähnen ist auch noch der Track „The Hole In Me“, der eine sehr interessante Gitarrenarbeit bietet. Bei aller Melancholie und Ruhe wird die Musik aber nie kitschig. Die Stimmen der beiden wirken nicht selten zerbrechlich und angreifbar, was die Atmosphäre des Erstlings noch zusätzlich fördert.

Alle, die Musik für einen ruhigen Abend suchen und ihr Gehirn nicht mit „ausgewachsenem“ progressivem Rock belasten wollen, sollten hier unbedingt zugreifen. Ich warte derweilen gespannt auf die Fortsetzung.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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