Review Blessthefall – To Those Left Behind

Nachdem die amerikanischen Jungs um BLESSTHEFALL mit „Hollow Bodies“ bis auf Platz 15 der Billboard Charts vordrangen, stand im Jahr 2015 der Nachfolger „To Those Left Behind“ in den Startlöchern, mit dem die Band einen erneuten Erfolg verbuchen wollte. Fleißig halten sie sich strikt an einen Zwei-Jahre-Rhythmus ihrer Veröffentlichungen und bringen wieder ihren modern ausgerichteten Bandsound mit häufigen Pop-Ausflügen an die Fans heran.

Der Beginn mit „Decayer“ scheppert in bester Metalcore-Manier los und heftige Screams in den Strophen wechseln sich mit dem klar gesungenen Refrain ab – altbewährte Muster sind also zu erkennen. Auch an der Gitarrenfront gibt es zunächst kaum Überraschungen: Nach kurzer Zeit wird deutlich, dass sich BLESSTHEFALL hierbei nicht sonderlich von vielen Genre-Verwandten abheben können, da man die harten Riffs und Melodien so schon tausendfach woanders gehört hat. Nach dem dritten Song folgt schon die erste der insgesamt vier Balladen mit „Dead Air“ – und offenbart damit die volle Breitseite an wehleidigen Vocals und Stadionrock-Gitarren. Positiver wird es da schon mit der nächsten Nummer: „Up In Flames“ wird zwar zwischenzeitlich etwas ausgebremst durch die cleanen Gitarrentöne, aber das Wechselspiel zwischen harten und soften Parts funktioniert hier ganz ordentlich.

Zwar hört sich der Gesang größtenteils sehr eintönig an, aber ein Merkmal zeichnet Sänger Beau Bokan aus: Der Mann klingt dem verstorbenen Linkin-Park-Sänger Chester Bennington von Natur aus recht ähnlich, ohne ihn dabei dreist zu kopieren. Wurden die Elektro-Elemente auf dem Vorgängeralbum „Hollow Bodies“ stimmig in die Songs integriert und sorgten dabei für jede Menge Aha-Erlebnisse, so wirken diese bei einigen Songs auf „To Those Left Behind“ ziemlich uninspiriert. Diese Parts erinnern dabei am ehesten an die Briten von Bring Me The Horizon. Allerdings ist die besagte Band geschickter darin, ihre Keyboardklänge in der Songstruktur unterzubringen. Aufgrund der fehlenden Härte im Mittelteil des Albums macht sich doch schnell gähnende Langweile breit. Und wenn dann mal wieder die Geschwindigkeit angezogen wird, folgt kurz darauf die totale Vollbremsung und der kitschige Gesang dominiert wieder vollends. Dafür klingt vieles zu austauschbar, zum Beispiel die stellenweise eingestreuten Breakdowns. Sie sind allesamt vorhersehbar und rhythmisch simpel gestrickt.

Einfach gesagt, es fehlen eindeutig die Hits. Die Produktion und die Fähigkeiten der Musiker kann man noch als Stärken verbuchen. Das Ergebnis ist leider ein seelenloser und lascher Output, inklusive aufgesetzter elektronischer Elemente. Für BLESSTHEFALL wird es noch ein steiniger Weg, sich in der Metalcore-Szene weiterhin zu behaupten.

Wertung: 4 / 10

Geschrieben am 30. Dezember 2019 von Metal1.info

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