Review Bloodthorn – Onwards Into Battle

Wie es sich gehört, haben sich auch BLOODTHORN mit ihrem zweiten Album nicht viel Zeit nach dem Debüt gelassen. 1997 erschien mit „In The The Shadow Of Your Black Wings“ das Erstlingswerk der Trondheimer Metalfreunde, zwei Jahre später wollte man zeigen, dass man es noch oder noch besser kann. Jedenfalls lieferte man mit „Onwards Into Battle“ acht neue Songs ab, die sich nun dem gestrengen Auge unterziehen werden.

An sich sind es „nur“ sechs neue Lieder, da es zwei sehr kurze Zwischenspiele gibt. Wobei das „nur“ hier mit einiger Berechtigung in Anführungszeichen steht, sind die Lieder der Norweger zumindest damals doch in der Regel von epischer Länge und nicht selten über zehn Minuten lang. Genug Stoff also, um eine eventuelle Weiterentwicklung genauer zu beleuchten. Es braucht zugegebenermaßen einige Durchläufe, um sich „Onwards Into Battle“ zu nähern. Im Nachhinein mag man es kaum glauben, eher würde man sagen: „Wie bitte, „Death To A King“ oder „The Day Of Reckoning“ sollen nicht spannend sein?“ In der Tat, gerade diese beiden Songs gehen mächtig ins Ohr, auch wenn es einige Zeit dauert. Schon das Debüt zeigte Musik, die sich eher im unteren Midtempobereich bewegte und in den meisten Fällen mehr Wert auf Atmosphäre denn auf Gewalt und Aggressvität. Diesmal kommen erstaunlicherweise noch richtiggehend fröhliche Momente hinzu, wenn das musikalische Fundament nicht die Sparte vorgeben würde, könnte man glatt an volkstümliche Klänge denken. Glücklicherweise geht es nicht soweit und so freut man sich doch lieber, dass wuchtige Grundfesten gepaart mit epischen Melodien für eine wohlige Mischung sorgen, die erneut Freunde der frühen Dimmu Borgir und ähnlicher Truppen in Verzückung setzen könnten. Ein wenig Kritik darf aber nich fehlen; zum einen offenbart sich gerade im hinteren Bereich des Albums das sogenannte bloodthornsche Problem: sobald man die atmosphärischen Aspekte etwas hinten anstellt und den Regler Aggressivität hochfährt, wird der Sound schnell untransparent, so dass man auch auf diesem Album eher auf solcherlei Einlagen verzichten könnte. Außerdem hat Gesangsmieze Christine diesmal offenbar nicht ihre beste Zeit gehabt. Keine Ahung, ob sie oder die Songwriter für ihre Gesangslinien verantwortlich ist, unter dem Strich muss ich aber sagen, dass mir diese auf dem Debüt wesentlich besser gefallen haben. Möglicherweise hat das auch die Band gemerkt, denn die Einsätze des Weibchens sind diesmal schon gehörig reduziert und die logische Konsequenz war es nun mal, dass Christine die Band später auch verlassen hat.

Nur zwei Jahre zwischen zwei Alben, während der Zeit noch ein Split mit …And Oceans. Fleißig waren sie damals und man kann es auch nicht verleugnen: eine Weiterentwicklung ist gerade im Bereich Songwrtiting, aber teilweise auch in der noch immer zu matschigen Produktion zu erkennen. Wahrhafter Battle Metal mit Wucht, so klang Trondheim Ende des Jahrtausends und so klingt auch anno 2011 noch gute Musik.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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