Bonecarver Albumcover Carnage Funeral

Review Bonecarver – Carnage Funeral

Nur ein Jahr nach ihrem Debüt „Evil“ legen die Spanier von BONECARVER mit „Carnage Funeral“ ihr Zweitwerk vor. Und nicht nur das: Nach dem ersten Durchlauf der Platte erhärtet sich der Gedanke, dass Lorna Shore mit BONECARVER einem starken Kontrahenten im Bereich des Symphonic Blackened Deathcore gegenüberstehen.

Bereits der Opener „Carnage Funeral“ führt die Stärken von BONECARVER in einem starken Track zusammen, denn nach einem dramatischen orchestralen, sich aufbauenden Intro entwickelt sich der Track zu einer groovend-slammigen Abrissbirne und damit zu einem vielschichtigeren Song als vermutet.

Dass die Wurzeln von BONECARVER in einer Technical-Deathcore-Band namens Cannibal Grandpa liegen, macht sich in einem Geschoss wie „Thorned“ bemerkbar, denn neben dem hohen Anteil an symphonischen Elementen, die aber nicht in Dauerschleife laufen, schreddern sich die Südeuropäer durch aberwitzige Motivwechsel. Tracks wie „Morgue Desecrator“ oder „The Reckoning“ lassen sich problemlos mit dem Tech-Death-Können der Labelkollegen Osiah vergleichen, obgleich BONECARVER gesamt betrachtet weniger auf Dauerbeschuss durch reinen Tech Death setzen.

Stattdessen wagt sich das Quartett aus Madrid, öfter mal den Fuß vom Komplexitätspedal zu nehmen und geradlinige, weniger verspielte Songs wie „Ancient Atrocity“ oder „Pillars Of Tragedy“ zu schreiben. „Carnage Funeral“ schadet das nicht, vielmehr gewinnt die Platte dadurch an Abwechslung und die einzelnen Songs an Eigenständigkeit. Apropos Eigenständigkeit: Während Lorna Shore auf ihrem aktuellen Album „Pain Remains“ das orchestrale Element für jeden Track als sinnstiftend einsetzen, nutzen es BONECARVER beispielsweise in einem gigantischen Song wie „The Red Wake“ lediglich partiell und zu Gunsten einer atmosphärischen Steigerung. Dieses bedachte, begrenzte Streuen von Orchestrierung ist definitiv ein Pluspunkt von „Carnage Funeral“.

Als weniger vorteilhaft, da unausgeglichen, entpuppen sich die letzten beiden Tracks „Horror Disorder“ und „Bereavement“; die Songs als Füllmaterial zu bezeichnen, würde ihrer Güte nicht gerecht werden, aber im Vergleich mit den vorherigen sieben Liedern klingen BONECARVER hier fahrig und ziellos. Damit verabschieden sich die Spanier leider eher schwach von einem sonst rundum guten Album, das vor allem den Überraschungseffekt auf seiner Seite hat. Denn das „Carnage Funeral“ qualitativ so dicht an die neue Platte der Genre-Kollegen Lorna Shore herankommt, war nicht zu erwarten.

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Wertung: 7.5 / 10

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