Das Cover von "Byte The Bullet" von Bonfire

Review Bonfire – Byte The Bullet

  • Label: UDR
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Hard Rock

Wenngleich die Ingolstädter Hard Rock-Urgesteine BONFIRE seit der Veröffentlichung von „Glörious“ wieder verstärkt auftrieb erhalten, lief es für die Band in den letzten zwei Jahren nicht ausschließlich rund: Neben Schlagzeuger Harry Reischmann nahm auch Sänger David Reece seinen Hut und mit dem als Nachfolger vorgesehenen Michael Bormann wollte es offensichtlich auch nicht so recht funktionieren. Überraschend holte Bandkopf Hans Ziller den u.a. bei der Cover-Truppe Roxxcalibur angestellten Alexx Stahl in die Formation, der nun auf „Byte The Bullet“ seinen Studio-Einstand bei BONFIRE gibt.

„Byte The Bullet“ bei weitem kein so hartes Album geworden, wie das düstere Artwork in Verbindung mit dem martialischen Titel vermuten lässt, allerdings fällt die Platte auch lange nicht so kuschelig aus, wie man es von einer Band wie BONFIRE vielleicht erwarten möchte. Ganz im Gegenteil: Die Ingolstädter bleiben auf ihrem neuen Album auf dem mit dem Überraschungserfolg „Glörious“ eingeschlagenen Weg und liefern hier – sieht man von dem Whitesnake-mäßigen Schlüpferstürmer „Without You“ mal ab – erneut eine angenehm kitschbefreite Mischung aus amerikanisiertem Hard Rock im Stadionformat und teilweise überraschend metallischem Riffing.

Das beginnt bereits mit dem Eröffnungsdoppel aus „Power Train“ und „Stand Up 4 Rock“, setzt sich mit dem Titeltrack fort und gipfelt in „Too Far From Heaven“, mit dem BONFIRE zumindest gegen Ende von „Byte The Bullet“ vollends im Heavy Metal anzukommen scheinen. Doch auch ansonsten macht die Truppe aus Ingolstadt hier eine ziemlich gute Figur – „Byte The Bullet“ atmet trotz moderner Produktion dank Nummern wie dem Stadionrock-Stampfer „Lonely Nights“ oder auch „Praying 4 A Miracle“ sowie „Some Kinda Evil“ stets den Geist der goldenen 80er und Bandchef Hans Ziller streut hier stets ebenso melodische wie technisch versierte Leadgitarren ein.

Einziger wirklicher Ausrutscher ist das Instrumentalstück „InstruMetal“, in dem die Herren eindrucksvoll zeigen, wie man die bekanntesten Themen der klassischen Musik auf möglichst geschmacklose Art und Weise in Rockmusik arrangiert und das so etwas einfach nie funktioniert, hätte sämtlichen Beteiligten auch im Vorhinein klar sein müssen. Ansonsten ist es BONFIRE auch mit ihrem neuen Album gelungen, ihren traditionellen Sound an aktuelle Hörgewohnheiten anzunähern. Erwähnte Produktion fällt dabei fast ein bisschen zu modern aus, denn während „Byte The Bullet“ mit gehörigem Druck aus den Boxen kommt, sind doch vor allem die Gitarren bei weitem zu weich abgemischt, was in Verbindung mit den sehr präsenten Keyboards ein arg kuscheliges Klangbild ergibt – passt sicherlich zur Band, allerdings hätte eine weniger sterile und dafür organischere Studio-Aufbereitung dieser Platte vermutlich das „gewisse Etwas“ verliehen.

Dafür hat sich die Truppe mit Sänger Alexx Stahl einen wirklich fähigen Neuzugang an Bord geholt und „Byte The Bullet“ zeigt in aller Deutlichkeit, wie gut der Mann seit seinem Live-Debüt in die Band gefunden hat. Dennoch: Kennt man die Arbeit des Herrn Stahl bei Roxxcalibur oder Masters Of Disguise, entsteht der Eindruck, er würde bei BONFIRE unter seinen eigentlichen Möglichkeiten singen – das liegt jedoch sicherlich nicht an seinen Fähigkeiten, vielmehr scheinen die weicheren Arrangements der Ingolstädter ihn zur Mäßigung zu verleiten, zumal er in „Locomotive Breath“ ja dann doch mal Vollgas gibt…

Wertung: 7.5 / 10

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