Das Cover von "Glörious" von Bonfire

Review Bonfire – Glörious

  • Label: Borila
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Hard Rock

Lässt man die Platte, mit der sie 2013 ihrem Heimverein FC Ingolstadt huldigten, außer Acht, liegt das letzte reguläre BONFIRE-Album schon vier Jahre zurück. Das sang damals noch Claus Lessmann ein. Der ist inzwischen ausgeschieden und wurde durch David Reece ersetzt, den gestandene Rocker vielleicht u.a. von seinem Gastspiel bei Accept sowie zuletzt bei EZ LIVIN kennen. Zusammen mit dem Mann nahm die Band nun ihr neues Album „Glörious“ auf.

Auch mit neuem Sänger haben die bayrischen Hard Rock-Urgesteine natürlich nichts an ihrer musikalischen Ausrichtung geändert und so gibt’s auf „Glörious“ ab dem Opener „21 Guns Salute“ breitbeinigen Edel-Hard-Rock im Stadionformat. In Nummern wie „Nothin‘ At All“ oder auch dem genialen „Free Wind Desperado“ kann das auch mal ziemlich ruppig ausfallen. Obwohl eigentlich aus dem beschaulichen Ingolstadt klangen BONFIRE schon immer reichlich amerikanisch und Songs wie „Can’t Break Away“ oder auch „Supernatural Disguise“ machen das auf „Glörious“ einmal mehr deutlich.

Wer sich fragt, ob Neuzugang David Reece denn eigentlich zur Band passt, der darf beruhigt sein: Machte der Mann schon bei Accept seinerzeit eine ziemlich gute Figur, so passt er zu den Ingolstädtern wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und rundet die erdige Rockmusik aus dem Hause BONFIRE mit seinem rauchigen Organ perfekt ab. Hinzu kommen mitreißende weil zwar technisch in jedem Fall anspruchsvolle aber vor allem gefühlvolle Leadgitarren, die geradezu unerhört melodiös ausfallen und im Dauerlauf für Gänsehaut sorgen.

Ein hohes Maß an Abwechslung ist auf „Glörious“ ebenfalls garantiert, denn die Bayern decken hier das volle Spektrum von zart bis hart ab, wobei BONFIRE bei kalifornisch angehauchtem Breitwand-Radiorock wie „Remember“ oder „Shooting Star“ eine ebenso gute Performance hinlegen wie in den erwähnten Stampfern. Insgesamt lassen die Mannen aus Ingolstadt hier bestimmt kein Klischee aus und die Routine der letzten 40 Jahre hört man Hans Ziller und Co. Hier ebenfalls in jeder Note an, allerdings kommt die Band auch stets zu 100 Prozent authentisch rüber, weshalb es an „Glörious“ nahezu gar nichts auszusetzen gibt.

Wollte man dennoch Kritik üben, man könnte den etwas nasalen Gitarrensound anführen – die Riffsektion klingt aufgrund mangelnder Wucht manchmal etwas zu schwach und kommt nicht immer gegen das knochentrockene Schlagzeug an. Das ist schlussendlich aber bloße Gewöhnungssache. Und weil man mit David Reece einen gar so begabten Sänger in die eigenen Reihen aufgenommen hat, gibt’s mit „Sweet Obsession“ und natürlich „American Nights“ noch zwei neu aufgenommene Klassiker und selbstverständlich klingen auch die ganz hervorragend. Doch damit nicht genug, denn mit „With A Little Help From My Friends“ haben die Mannen auch noch ein Cover des Beatles-Klassikers oben drauf gepackt – der eignete sich schon bei Joe Cocker bestens für die Bombastrock-Überarbeitung und fällt bei BONFIRE mindestens genauso kitschig aus, aber eben auch genauso gut. Die Rocker aus der Audi-Metropole haben hier einfach alles richtig gemacht.

Auf ihrer neuesten Platte klingen BONFIRE gleichermaßen frisch wie routiniert. Die Bayern haben mit dem Einstieg der ehemaligen Accept-Röhre David Reece offenbar wieder Blut geleckt und diese Freude am Rock ’n‘ Roll trieft auf „Glörious“ aus jeder Note – so viel Spaß an der Sache springt natürlich auch auf den Hörer über und somit ist die neue BONFIRE-Platte eine in jeder Hinsicht gelungene Hard Rock-Scheibe, die jeder Fan des Genres antesten sollte.

Wertung: 8.5 / 10

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