Review Cadaverous Condition – To The Night Sky

  • Label: Oak Knoll
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Death Metal

Viel gehört habe ich von den Österreichern CADAVEROUS CONDITION noch nicht und doch können sie schon auf eine fast 15-jährige Bandgeschichte zurückblicken. Mit „To The Night Sky“, welches schon vor dem Hören mit einem sehr stimmigen Artwork und geisterhaften Fotografien für einen positiven Ersteindruck sorgt, liefert das Quartett ihr mittlerweile viertes Studioalbum ab.

„Places don’t change, only people“ – der Opener „Fireship“ startet nach dieser kurzen Sprechpassage ohne großes Intro. Es handelt sich hierbei um recht einfach gestrickten Death Metal mit starkem Augenmerk auf Riffs und Rhythmus. Vergleichbar vielleicht ganz entfernt an einigen Stellen mit Obituary, jedoch sind die Gitarren in diesem Fall nicht so tief. Die runde Produktion lässt sowohl die Gitarren als auch Wolfgang Weiss‘ klassischen Death Metal Gesang sehr gut dastehen und auch die Drums haben den nötigen Druck. Trotzdem nichts wirklich weltbewegendes, jedoch ist hier ein Blick auf die Lyrics interessant und lohnenswert, die sich fernab von jeglichen Death Metal-Klischees bewegen und Gedanken und Erinnerungen vermitteln sollen. Nicht nur auf den ersten Blick wirken sie verworren und lassen den Hörer vielfältige Möglichkeiten der Interpretation offen.

Wer CADAVEROUS CONDITION noch nicht kennt, wird nach dem soliden „The Loneliest Grave“ mit „Destroy Your Life“ aus allen Wolken gerissen. Um Himmels Willen, was ist das? Eine Art Neofolk mit Growl-Gesang, wie ich es so noch nie gehört habe, der eine Atmosphäre vermittelt, als würden im Vordergrund Kinder friedlich auf einen Spielplatz spielen, während im Hintergrund die Mutter vergewaltigt wird. Es läuft unweigerlich darauf hinaus, dass man es entweder hassen oder lieben muss. Vielleicht für manche unfreiwillig komisch und ein bisschen so, wie wenn der Autor dieses Reviews am morgen versucht, unter der Dusche ein paar Shakira-Songs, die aus dem Radio dudeln mit Grunzgesang zu verschönern, für mich jedoch einfach extrem innovativ und eine richtig gelungene Abwechslung. Übrigens nennen es CADAVEROUS CONDITION selbst „Death Folk“, was das ganze auch recht gut beschreibt. Kaum hat man diese Freude bzw. diesen Schock überwunden, hämmern „There is No Death And There Are No Dead“, „At The Crossroads“, „Repent“ und „North Isles Motel“ in vertrauter Death Metal-Manier aus den Boxen. Außer den dreizehn anderen Songs findet man auf den Album noch eine gelungene Coverversion des Bonnie Prince Billy-Songs „Black“, welche der Orginalautor selbst sogar als „amazing“ bezeichnet hat. Hier passt der Growl-Gesang noch ein Stückchen besser zu den folkig-akustischen Klängen. Der Rest des Albums bietet weiter keine großen Überraschungen und endet wie man fast schon vermutet hat mit einem weiteren Death Folk – Stück mit dem Namen „I Woke From A Sleep That Lasted All My Life“.

Was CADAVEROUS CONDITION in todesmetallischer Hinsicht abliefern ist auf jeden Fall grundsolide, wenn auch nicht sonderlich innovativ. Es mag trotzdem zu gefallen und wer Wert auf ungewöhnliche, klischeefreie Lyrics legt, der sollte an „To The Night Sky“ eine besondere Freude haben. Die drei Death Folk–Stücke sind, wie schon angesprochen, ein eindeutiger Fall für die Kategorie „Love it or hate it“, bereichern aber in meinen Augen das Album und klingen einzigartig innovativ.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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