Cailleach Calling - Dreams Of Fragmentation Cover

Review Cailleach Calling – Dreams Of Fragmentation

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Black Metal

Als CAILLEACH CALLING sich selbst ins Leben riefen und die Welt von sich wissen ließen, schien es sich um ein Projekt zu handeln, bei dem überhaupt nichts schiefgehen konnte. Bald nach der Gründung durch Chelsea Murphy und Botanist-Bassist Tony Thomas, die zuvor mit Dawn Of Ouroboros bereits ein hervorragendes Extreme-Prog-Metal-Album vorgelegt hatten, kam die Band bei Debemur Morti Productions unter Vertrag und konnte Yurii Kononov (ex-White Ward) als Gastdrummer für ihr Debüt gewinnen. Bessere Startbedingungen für ein progressives Black-Metal-Outlet kann man sich eigentlich kaum vorstellen – und doch ist „Dreams Of Fragmentation“ nicht der große Wurf, den der Hintergrund der Band und das schicke Coverbild mit seiner traumhaften Skyline vorab in Aussicht gestellt haben.

Dass hier talentierte Musiker*innen am Werk sind, steht außer Frage. Murphys Schreigesang, der schon auf „The Art Of Morphology“ (2020) eine Wucht war, ist hier zu einer wahren Naturgewalt angeschwollen. Es ist nicht zu überhören, dass die Frontfrau mit ihren intensiven Screams und Growls bis an ihre alles andere als engen Grenzen geht. Auch Thomas‘ Instrumentierung und Kononovs Schlagzeugspiel sind aus technischer Sicht über jeden Zweifel erhaben – jedes Riff, jeder Break und jedes Fill sitzt perfekt. Dass CAILLEACH CALLING ihre beeindruckenden Performances jedoch nicht vollends zur Geltung bringen können, liegt teils am Songwriting und teils an der Produktion der vier Stücke, die es zusammen auf eine Laufzeit von 40 Minuten bringen.

So beschränkt die Band sich im Opening- und im Closing-Track beinahe ausschließlich auf monotonen Highspeed-Black-Metal mit Tremolo-Picking, Blast-Beats und Synth-Begleitung – mächtig, ja, aber nicht sonderlich dynamisch und angesichts der spielerischen Fähigkeiten der Beteiligten eigentlich etwas zu banal. In „Bound By Neon“ und im 15 Minuten langen „Cascading Waves“ lassen CAILLEACH CALLING ihre stimmungsvollen Synthesizer und elegant gleitenden Clean-Gitarren zeitweise ganz für sich stehen, worin sich das atmosphärische Potenzial ihres Sounds offenbart. Auch in diesen Stücken gehen jedoch einige Minuten an eintöniges Geschrammel verloren.

Noch schwerer setzt dem Album allerdings die dürftige Klangqualität zu. Ausgerechnet die Vocals, aber auch die Gitarrenspuren sind enttäuschend leise abgemischt, sodass vor allem das Schlagzeug die Musik unverhältnismäßig dominiert. Im Allgemeinen haben CAILLEACH CALLING, die die Nachbearbeitung abgesehen von dem von Déhà übernommenen Mastering selbst vorgenommen haben, die Songs zudem mit einem viel zu dünnen Sound gestraft, dem auch das aufdringliche Schlagzeug keine Abhilfe verschaffen kann.

Im Gegensatz zu „The Art Of Morphology“, das trotz geringfügiger Schwächen auf ganzer Linie überzeugen konnte, ist „Dreams Of Fragmentation“ ein trauriges Abbild verpasster Chancen. Wenn CAILLEACH CALLING ihre Songs atmen lassen, geschieht etwas Magisches, und an sich beeindruckt die Band auch mit ihren gewaltigen Black-Metal-Passagen – ein paar Minuten lang. Insgesamt verwenden CAILLEACH CALLING jedoch zu viel Zeit auf charakterloses Riffing und Blasting. Die nicht unwesentlichen klangtechnischen Mängel zementieren den Eindruck, dass CAILLEACH CALLING auf ihrem ersten Album weit hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben sind. Dennoch sollte man das noch junge Projekt vielleicht noch nicht völlig abschreiben – hier gibt es definitiv Verbesserungspotenzial.

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Wertung: 6 / 10

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