Review Caïnan Dawn – F.O.H.A.T

  • Label: Osmose
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Eine französische Underground-Band mit dem Namen CAÏNAN DAWN – das kann eigentlich nur Black Metal sein. Tatsächlich versprechen der Bandname und das detaillierte, obskure Artwork von „F.O.H.A.T“ in dieser Hinsicht nicht zu viel. Auf seinem mittlerweile dritten Album spielt das Quartett inklusive neuem Drummer rituellen Schwarzmetall, wie er im Buche steht. Doch Stilbewusstsein allein muss natürlich noch nicht viel heißen. Es gilt also herauszufinden, ob CAÏNAN DAWN der Spielart mit ihrer Musik zur Weiterentwicklung gereichen oder ob sie sich innerhalb der stilistischen Grenzen selbst eingekerkert haben und wie fesselnd das Ergebnis ausfällt.

Die ersten paar Töne des Openers „Kaos Theos Kosmos“ verraten augenblicklich, dass CAÏNAN DAWN keineswegs ausschließlich auf das gängige Instrumentarium bestehend aus Schreigesang, Gitarrenriffs und wuchtigem Schlagzeugspiel zurückgreifen. Zwischendurch bauen die Franzosen nämlich immer wieder beklemmende Dark-Ambient-Passagen ein, denen die Franzosen mit dem vierminütigen Titeltrack sogar einen ganzen Song gewidmet haben. Doch die düsteren, mit viel Hall unterlegten Soundeffekte und Samples sind eigentlich nur ein kleiner Teil des lichtlosen Klangkosmos, den CAÏNAN DAWN knapp 50 Minuten lang heraufbeschwören.

Die meiste Zeit über bekommt man also doch die üblichen kernig-garstigen Screams, monumentalen Tremolo-Wälle und hastigen Blast-Beat-Eskapaden zu hören. Tatsächlich schaffen es die Black-Metaller sogar, den Hörer damit eine Weile lang zu überwältigen. Die Wucht und Erhabenheit, aber auch die Finsternis der Tracks ist nicht zu unterschätzen und verläuft sich auch zu keinem Zeitpunkt. Die Schattenseite von „F.O.H.A.T“ – was trotz des Genres auch hier negativ zu verstehen ist – ist vielmehr sein Mangel an denkwürdigen Melodien.

Leadgitarren sind praktisch nicht existent und die Dark-Ambient-Abschnitte sind ebenso wie die monotonen, ausgezehrten Riffs viel zu sehr in die Länge gezogen. Eine gewisse hypnotisierende Eintönigkeit ist gerade im rituell ausgerichteten Black Metal natürlich essentiell, um eine abgründige Atmosphäre zu erschaffen. Genau das gelingt CAÏNAN DAWN jedoch nicht und daran ändern auch die hin und wieder eingestreuten Backing-Chöre nichts. Letztlich bleibt von dem Drittwerk der Franzosen rein gar nichts dauerhaft im Gedächtnis, ein Song klingt wie der andere.

Bands wie CAÏNAN DAWN wollen natürlich nicht mit leicht verdaulichen Hits auf sich aufmerksam machen, sondern die Hörerschaft durch ihr durchgehend atmosphärisches Spiel in ihren Bann ziehen. Doch selbst nach mehrmaligem Hören verliert man sich nie in „F.O.H.A.T“, sondern hört es nur als das, was es nüchtern betrachtet ist: eine eigentlich fehlerlose Schwarzmetall-Platte, die jedoch keinen Moment lang zu begeistern vermag. Dass CAÏNAN DAWN handwerklich solide Arbeit leisten, lässt sich nicht abstreiten, doch was kreatives Songwriting anbelangt, gibt es in der französischen Szene weitaus Interessanteres zu entdecken.

Wertung: 5 / 10

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