Review Cain´s Offering – Stormcrow

Klar, praktisch jede Band, die sich in Skandinavien formiert, gerät schnell in den Verdacht, eine All-Star-Truppe zu sein. Kaum ein Musiker, der nicht bereits in der einen oder anderen Konstellation aktiv war oder ist. CAIN´S OFFERING bilden da keine Ausnahme, die Besetzungsliste ist im symphonischen Metal-Bereich als absolut klangvoll zu bezeichnen. Gegründet wurde das Quintett von Jari Liimatainen, nachdem er Sonata Arctica verlassen hatte, mit Timo Kotipelto und neuerdings auch Jens Johansson (beide Stratovarius) holte er sich zusätzliche Qualität ins Boot.

„Stormcrow“ ist die erst zweite Veröffentlichung im sechsten Jahr des Bandbestehens, geboten wird wenig überraschend sehr orchestraler Power Metal, der nicht selten symphonische Ausflüge unternimmt. Das Tempo ist dabei nicht unerwartbar eher im mittleren Bereich angesiedelt, Variationen nach oben und unten sind selbstverständlich eingeplant. Und sie sagen zu, gerade dann, wenn CAIN´S OFFERING den Fuß vom Gas heben (besonders bei der Halbballade „Too Tired To Run“), aber auch, wenn die Musiker mal Fahrt aufnehmen, lohnt es sich, richtig hinzuhören.
Doch auch die eher profanen Nummern können in der Regel überzeugen. Räder werden nicht neu erfunden, aber die Band bekommt es ganz gut hin, ihre Vision musikalisch umzusetzen. Wenn man sich ein wenig in den Background der einzelnen Musiker eingehört hat, stellt man fest: So sehr unterscheidet sich „Stormcrow“ nun auch nicht von früheren Taten. Aber warum auch, bevor man sich in unnötigen Experimenten verzettelt, macht man doch am besten das, was man auch am besten kann.
Für den Konsumenten, der nicht täglich mit Power Metal konfrontiert ist, mag es sicher angenehm sein, dass die Vocals nur selten in einen sehr hohen Bereich abdriften. Sicher, wir reden hier nicht von einer Grabesstimme wie etwa Nick Cave und es gibt auch nicht einen einzigen Moment, in dem der Gesang auch nur leicht angeraut ist. Trotzdem werden die Darbietungen nicht langweilig und sogar nach einer opulenten Spielzeit von fast einer Stunde kann man sich „Stormcrow“ noch gut anhören.
Das liegt vermutlich auch an den phasenweise etwas progressiven Songstrukturen. CAIN´S OFFERING frickeln zwar nicht mehr als unbedingt nötig, aber Lieder, die die Sechsminutenmarke spielend nehmen, wirken manchmal eben doch etwas nachhaltiger, als wenn man es immer auf die schnelle (und somit eingängige) Tour versucht.

Es lohnt sich also, in „Stormcrow“ reinzuhören. Die Vita der Protagonisten ist unangreifbar und auf ihrer zweiten Platte stellen CAIN´S OFFERING das auch eindrucksvoll unter Beweis. Für Freunde des Genres hochinteressant, aber auch Liebhaber anverwandter Sparten können ruhig mal einen Versuch wagen.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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