Review Cathedral – In Memoriam 2015

  • Label: Rise Above
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Doom Metal

Wir schreiben das Jahr 1990. Der frisch bei Napalm Death ausgestiegene Sänger Lee Dorrian gründet zusammen mit den beiden Gitarristen der Thrasher Acid Reign die Doom-Metal- Legende CATHEDRAL, um den musikalischen Stil von Bands wie Trouble, Saint Vitus, Pentagram oder Witchfinder General mit Extreme Metal zu fusionieren. Noch im selben Jahr erscheint mit „In Memoriam“ das selbstfinanzierte Kassetten-Demo der Gruppe, welches unter Doom-Liebhabern heute Kultstatus innehat. Nun schreiben wir das Jahr 2015. CATHEDRAL existieren seit gut zwei Jahren nicht mehr. Doch Lee Dorrians Label Rise Above Records wagt noch einmal einen Blick zurück in die Anfangstage der Formation und präsentiert mit „In Memoriam 2015“ ein mit fünf Live-Tracks sowie einer Live-DVD, die leider nicht zur Bewertung vorliegt, aufgewertetes Re-Release.

Das Demo für sich allein betrachtet kommt, obwohl es gerade einmal vier Songs enthält, auf eine Spielzeit von einer knappen halben Stunde, was dem Umstand geschuldet ist, dass drei der Titel mit über sieben Minuten Überlänge aufweisen. Los geht es mit dem schleppenden, stimmungsvollen Doom-Epos „Mourning Of A New Day“. Bereits hier ist klar: Auf „In Memoriam“ bekommt man rauen Doom-Metal in seiner reinsten und rohesten Form dargeboten. Mit „All Your Sins“ huldigen CATHEDRAL ihren Idolen von Pentagram. Im Vergleich zum Original, das auf Pentagrams selbstbetiteltem 1980er Debüt zu finden ist, gehen CATHEDRAL ungleich düsterer zu Werke und nehmen dem Song etwas Tempo raus. Das darauffolgende „Ebony Tears“ sollte ein Jahr später auch seinen Weg auf das Debütalbum „Forest Of Equilibrium“ finden. Die „In Memoriam“-Version ist dabei natürlich um einiges ungeschliffener und daher auch einen Ticken wuchtiger. An vierter Stelle steht mit „March“ ein über siebenminütiges Instrumental, das jedoch selbst für Doom-Verhältnisse etwas zu monoton geraten ist.

Die Live-Tracks kommen im Anschluss noch räudiger daher, was unter anderem an ihrem verwaschenen Sound liegen könnte, oder an den gefühlt etwas tieferen, noch eine Spur todesmetallischeren Vocals. Neben den drei „In-Memoriam“-Tracks „Ebony Tears“, „All Your Sins“ und „Mourning Of A New Day“ finden sich hier der „Forest-Of-Equilibrium“-Opener „Commiserating The Celebration” sowie die Non-Album-Nummer „Neophytes For The Serpent Eve“ wieder, die dem „In Memoriam”-Material jedoch in nichts nachstehen.

Für Fans, die „In Memoriam“ noch nicht im Schrank stehen haben, oder für Doom-Jünger, die sich für die Wurzeln ihrer Helden interessieren, lohnt sich der Kauf der Wiederveröffentlichung besonders in Anbetracht der überwiegend starken Songs also allemal, zumal das Booklet mit tonnenweise alten Bandfotos, Konzertplakaten, Zeitungsartikeln, Konzertkarten, Notizzetteln etc. und informativen, ausführlichen Liner-Notes von Chris Chantler aufwarten kann.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Nico Schwappacher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert