Review Cemetary – Sundown

Das Bäumchen-verwechsel-Dich-Spielchen beherrschen aller Unkenrufe zum Trotz nicht nur norwegische Black-Metaller, sondern, wie es scheint, die gesamte skandinavische Szene. Der Swinger vom Dienst ist hier Anders Iwers, hauptberuflich für Tiamat am Start, der mit Kollege Mathias Lodmalm hier dem traditionellen Gothic Metal nachgehat. Dem einen oder anderen könnte CEMETARY durchaus ein Begriff sein, die Band dient als Ausgangspunkt für Sundown, welche Mitte der neunziger Jahre einige recht passable, teilweise mit elektronischem Touch versehene Gothic-Scheiben veröffentlichten. Sundown ist ein gutes Stichwort, denn ebenso betitelte Lodmalm dieses von ihm selbst komplett geschriebene Album. Dass es sich dabei um das letzte Werk der Band unter diesem Namen handelte, legt der Titel somit auch nahe.

Wirklich schade ist dieser Umstand freilich nicht, man bekommt zwar vernünftige Hausmannskost geboten, aber gerade heute, nach fast fünfzehn Jahren, ist der anspruchsvolle Hörer sicherlich eine höhere Qualität gewöhnt. Das Problem ist auch gar nicht mal die mangelnde Fähigkeit in musikalischer sowie inspirativer Weise, der eine oder andere gute Song hat sich schon hierhin verirrt. Schade allerdings, dass die Abwechselung sehr kurz kam, sämtliche Songs sind im unteren Midtempobereich angesiedelt, durchweg klarer, wenn auch angerauter Gesang kann sich zehnmal mit 08-15-Gitarrenriffs und harmlosen Keyboadspielereien auseinander setzen. Harte Worte, fürwahr und zu Verteidigung und Ehrenrettung der Band sollte man sie durchaus etwas relativieren. Vor allem muss man sich aber vor Augen führen, dass die CD eben schon das angesprochene Alter von fast fünfzehn Jahren hat. Damals war das etwas spärliche Riffing wie im Opener “Elysia” oder “New Dawn Coming” sicherlich fortschrittlich und der Gesang kann tatsächlich Akzente setzen. Die Kritik zielte lediglich darauf ab, dass man nicht zu viel erwarten sollte, statt CEMETARY kann man im Prinzip jede andere Gothic-Band hören und hätte wohl nicht allzu viel verpasst.

Wen es dennoch interessiert, was vier junge Herren vor über einer Dekade im schönen Schweden so getrieben haben, kann sich als Anspieltipps “Last Transmission” oder den Titeltrack, der mit einer ziemlich ohrwurmigen Klaviermelodie aufwartet, anhören. Danach sollte jeder in der Lage sein zu entscheiden, ob sich eine tiefergehende Beschäftigung mit der Band lohnt oder ob CEMETARY über den Status “netter Gotenquickie für zwischendurch” nicht hinaus kommen.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert