Die Jungs von CHEVELLE scheinen mit ihrer Musik wohl den Nerv der amerikanischen Musiklandschaft getroffen zu haben. Jedes ihrer bisherigen sechs Alben erreichte jeweils hohe Chartpositionen und hielt sich auch dort beständig über einige Wochen. Mit einer Mischung aus Alternative Rock bzw. Metal und diversen Groove-Elementen werden die Amis gerne mal des Öfteren mit den ebenfalls recht bekannten Kollegen von A Perfect Circle, Filter oder teilweise auch Tool verglichen, ihre Alben wiederum von renommierten Produzenten begleitet. Liest sich zunächst alles wie eine vielversprechende Erfolgsstory – der amerikanische Traum quasi – doch können CHEVELLE nun auch endlich den europäischen Markt begeistern? Hierzulande sind die Jungs zumindest immer noch ein recht unbeschriebenes Blatt.
Mit dem siebten Studio-Album „La Gargola“ (was ein Titel) versuchen nun die beiden Loeffler-Brüder und ihr Schwager(!) Dean Bernadini, auch außerhalb der USA den Erfolg fortzuführen. Die Platte ist erneut tadellos produziert und abgemischt, die Songs haben den bandtypischen Groove und kommen kurz und knackig auf den Punkt. Der Opener „California“ tönt extrem frisch und ungewohnt hart aus den Boxen und besitzt einen sehr einprägsamen Refrain. CHEVELLE können also zu Beginn auf jeden Fall punkten und servieren hier bereits die beste Nummer des Albums. Denn der positive Eindruck verflüchtet sich leider im weiteren Verlauf rapide. Was nach „California“ folgt ist größtenteils mittelmäßiger, auf hart getrimmter Alternative Metal, ohne besonderen Wiedererkennungswert. Auch Refrains der Marke „catchy“, wie beim Opener, sucht man auf dem Rest des Albums vergeblich. Die Riffs sind groovig, mehr aber auch nicht – hier wäre etwas mehr Pfeffer am dringendsten nötig gewesen. Des Weiteren scheint Sänger Pete Loeffler mit seinen Gesangslinien das eine oder andere Mal etwas daneben zu liegen. So zieht das Album relativ unspektakulär an einem vorbei. Einzig die beiden ruhigen Tracks, „One Ocean“ und „Twinge“, sorgen für etwas mehr Spannung im limitierten Stilkorsett, das zwingende „Under the Knife“ zählt mit seinen Disturbed-Anleihen ebenfalls zu den wenigen Höhepunkten.
Alles in allem liefern CHEVELLE auf „La Gargola“ erneut kein eindeutiges Statement dafür ab, dass man sie jenseits des großen Teiches mehr wahrnehmen sollte. Der Platte fehlt die nötige Einprägsamkeit und Abwechslung und zwei bis drei gute Songs sind in der Gesamtheit einfach viel zu wenig. Aber Hauptsache, die Chartposition stimmt.
Wertung: 3.5 / 10