Review Compressorhead – Party Machine

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Heavy Metal

Keine Band ist wie COMPRESSORHEAD. Dass diese Behauptung keine leere Phrase ist, zeigt ein Blick auf die Mitglieder, der in Berlin gegründeten Gruppe. Allesamt sind sie Roboter, deren Anfänge zwischen 2007 und 2012 liegen. Vor kurzem wurden Sänger Mega-Wattson und Gitarristin Hellgå Tarr vorgestellt. Spielten COMPRESSORHEAD anfangs Songs von Motörhead oder Ramones nach, erscheint jetzt mit „Party Machine“ das erste offizielle Album, das über PledgeMusic finanziert wurde. Für Produktion und Komposition war der Kanadier John Wright (NoMeansNo, The Hanson Brothers) verantwortlich.

Die 15 Songs auf „Party Machine“ sollen allein schon deshalb einzigartig sein, da sie nur von den Robotern gespielt werden können. Auch in dieser Behauptung steckt mehr Wahrheit, als man auf den ersten Blick annehmen sollte. Gitarrist Fingers besitzt 78 ebendieser, während Schlagzeuger Stickboy sein Instrument mit gleich vier Armen bedient. Bereits mit „These Bots Are Made For Rocking“, im Original von Nancy Sinatra, wird dem Albumtitel alle Ehre gemacht. Tatsächlich machen auch die weiteren Songs zwischen Hard Rock, Heavy Metal und dezenten Punk-Verweisen viel Spaß.

Vor allem bei der Produktion scheint die Punk-Erfahrung von Produzent John Wright wiederholt durch, was sich in dem typisch erdigen Klangbild manifestiert. Der Gesang von Frontmann Mega-Wattson erinnert auch gelegentlich an den legendären Lemmy Kilmister („Compressorhead“, „Zombies vs. Robots“). Doch auch Gangshouts und Hintergrundchöre finden hier Verwendung, was der Abwechslung zuträglich ist.  Weitere musikalische Einflüsse findet man im Blues Rock („These People Like To Dance“), aber auch Anleihen an Mathcore („Fleisch“).

Tatsächlich beeindruckt das Debüt der Roboter-Gang COMPRESSORHEAD auf seine Weise. In 15 Titeln wird waschechter Heavy Metal abgeliefert, der mit Punk und Hard Rock gespickt wurde. Für eine Eigenproduktion ist die Soundqualität durchaus anständig, kleinere Mängel binden sich sehr gut ins Gesamtbild ein und scheinen so gewollt. Was anfangs mit einer Berliner Technik-Spielerei begann, hat sich zu einem interessanten Projekt gemausert, das weltweit einzigartig ist und musikalisch einige Freude bereitet. „Party Machine“ sollte man ohne große Vorurteile antesten, man wird überrascht sein.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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