Review Continents – Idle Hands

Mit Metalcore-Bands aus UK ist das immer so eine Sache. Klar, von dort gibt es die Architects, deren letzte Alben schon ziemlich was hermachten – auf der anderen Seite haben dort auch Bands wie Bring Me The Horizon und Asking Alexandria ihre Heimat und deren Musik kann man allgemein eher als Verbrechen gegen die Allgemeinheit bezeichnen.Fraglich, in welche Ecke CONTINENTS passen würden, da es doch heutzutage gerade bei Newcomern im Metalcore-Genre eher Gründe zum Haare raufen als zur Freude gibt. Natürlich brüstet man sich auch hier mit dem eigenen „Cutthroat“-Sound und haut als Referenzen mit The Ghost Inside und eben den Architechts einfach so zwei der bekanntesten Bands der Szene raus – sonderlich vielversprechend ist das nicht…

Von der ersten Sekunde an ballern die Briten im stupiden Metalcore-Intro „224“ dem Hörer heftig überproduzierte Gitarren entgegen – das setzt sich im Titeltrack mit Mathcore-artigen Riff-Salven fort. Selbst wenn CONTINENTS das wollen, so etwas wie Melodie kann sich bei einer solchen instrumentalen Gewaltkulisse kaum entfalten. Dieses Problem lösen CONTINENTS allerdings selber, indem sie zunächst weitestgehend auf Melodien verzichten. Stattdessen werden auf übelst tief gestimmten Gitarren 1000-mal gehörte Plattitüden zum Besten gegeben, garniert mit einer Extraportion völlig austauschbarer Drumbeats und (natürlich) Dutzenden Breakdowns, die, so scheint es, beliebig in den Topf geschmissen werden. So zerstören CONTINENTS zumeist jeglichen Ansatz von Spannung: Etwa in „Idle Hands“, das mit einem anständig groovenden Midtempo-Riff startet und dann von einer 120-sekündigen Leersaiten-Büffelherde niedergestampft wird. Das nervt einfach, Leute. Und ist leider kein Einzelfall: Die Tracks „Loathe“, „Trials“, „Sheeps In Wolves Clothing“ und „Inhale“ überbieten sich ebenfalls in Sachen Belanglosigkeit, da machen auch vereinzelte Lichtblicke in Sachen Melodieführung oder Rhythmik nichts her. Davon abgesehen kann man sich am äußerst nervigen Gesang von Frontmann Phillip Cross stören – der Mann röhrt frei von jeglicher Variation 45 Minuten lang ins Mikro, dass man denkt, er wolle sein Mittagessen auskotzen.

Der Fairness halber muss man anmerken, dass CONTINENTS zum Ende eine ganze Schippe Qualität draufpacken – in „Exhale“ , „Truth And Lies“ und dem abschließenden „Lion’s Den“ gibt es erstmals so etwas wie musikalischen Mehrwert, in Form von abwechslungsreichen, teilweise fast punkigen Beats, eingängigen Melodien und gleichzeitig Mosh-tauglichen, nicht-stupiden Rhythmen. Warum man allerdings fast 40 Minuten wartet, bevor man diese Qualitäten entdeckt, ist und bleibt ein Rätsel – und natürlich helfen diese Tracks auch nicht über die Entbehrlichkeit des Rests hinweg. Wer sich auch mit dem unteren Rand des Mittelmaßes zufrieden geben kann und sich bewusst ist, dass CONTINENTS nie und in keiner Weise die Qualität der oben genannten Bands erreichen, kann mal reinhören.

Wertung: 4.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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