Review Coogans Bluff – CB Funk

„COOGANS BLUFF, war das nicht ein Film?“ werden sich wohl einige Leser nun fragen. Ja, war es, aber auch eine norddeutsche Band heißt so. Und diese, aus vier rostocker Jungens bestehend, hat sich so einiges vorgenommen: Die Bretter, die die Welt bedeuten, zu erobern, ist ihr Ziel. Die Rock-Attitüde ist also vorhanden und scheint sich, betrachtet man die über 130 Konzerte, 2 Demos und eine Split-Single, die diesem ersten full-length Output vorangingen, bezahlt zu machen. Doch was erwartet den Hörer?

Der Titelsong eröffnet das Album auf eine Art und Weise, die ganz und gar nicht an norddeutsche Hansestädte denken lässt. Denn stattdessen ist es, als würde man hinterrücks von einem Sandsturm niedergeschlagen, der sich langsam anschlich. Und wenn man aufwacht, sieht man sich umgeben von furztrockenem feinsten Wüstensand, den einem die warme Brise in die Augen weht, wodurch die Sicht verschwimmt und gar wunderliche Träume wahr werden lässt. Allerfeinster hypnotischer Stoner Rock bearbeitet auf durchaus wohltuende und abwechslungsreiche Weise die geneigten Ohren ganze 11 Minuten lang ganz in der Tradition der Genre-Erfinder Kyuss.

Doch sind die Wüstensöhne garantiert nicht der einzige Einfluss, den der Vierer aufzuweisen hat. So brettern „Poison Juice“ oder auch „Teach Me Tiger“ extrem melodisch mit einer Harley den Highway entlang. Und zwar mit einer tiefergelegten, die genau weiß, wo sie hin möchte. Dabei beweisen Coogans Bluff, dass sie das Zeug haben, Rock ala AC/DC oder Motörhead, bei deren Lemmy Sänger Thilo in die Lehre gegangen sein könnte, mit Stonerelementen und Gimmicks wie der Hammond-Orgel in „Fatman“ auf wunderbar eingängige und athmosphärische Weise zu verbinden.

Diese Mixtur ist zwar nicht innovativ und den ultimativen Ohrwurm haben die Jungs auch nicht kreiert (auch wenn „Suck My Balls“ in die richtige Richtung geht), doch merkt man auch auf CD sowohl die Spiel- und Experimentierfreude der Rostocker als auch ihr Können an den Instrumenten. Das ganze gefällt einfach und animiert zum Wippsen, Hampeln und Träumen. Solide Drums bilden das Gerüst für etwas matschige, tiefe Bass und Gitarrenspuren. Alles andere wie klare, trennbare Instrumente wäre hier auch mehr als Fehl am Platze.

Abgeschlossen wird das Album vom knapp 19-minütigen Monstersong „Clean Machine“, bei dem gekonnt alle Register gezogen werden. Beginnend mit astreinem Wüstenrock entwickelt er sich über psychedelischen 70er-Jahre-Rock, Rock’n’Roll und Passagen mit fast vollständiger Stille wieder zum Stoner Rock, bis sich im fulminanten Finale alles trifft. Dabei groovt der Song die ganze Zeit wie nichts anderes und stellt damit ganz klar den Höhepunkt dieses mehr als soliden Albums dar.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert