Review Cronian – Erathems

CRONIAN ist wohl noch eher wenigen ein Begriff, ganz anders ist es mit den Mannen dahinter, das sind nämlich Borknagar-Mastermind Øystein Garnes Brun sowie Andreas Hedlund, besser bekannt als Vintersorg und auch bei Borknagar aktiv. All ihre Ideen konnten die beiden befreundeten Musiker wohl nicht in ihren Hauptbands verwerten, so wurde CRONIAN 2005 ins Leben gerufen und seitdem wurden mit „Terra“ (2006) und „Enterprise“ (2008) auch schon zwei im Metal-Underground sehr gut aufgenommene Alben veröffentlicht. In den fünf Jahren seitdem erfreuten uns die beiden Skandinavier mit jeweils zwei Alben ihrer Hauptbands, nun jedoch steht mit „Erathems“ auch die dritte CRONIAN-Scheibe an.

Dabei überrascht es wenig, dass die Musik auch nah bei Vintersorg und Borknagar eingeordnet werden kann, wobei auch Arcturus und Enslaved als Vergleich genannt werden können. CRONIAN funktioniert aber dennoch als eigenständige Band: „Erathems“ ist weder so rifflastig und getrieben wie Borknagar noch so majestätisch, folkig und spacig wie Vintersorg. Das Grundgerüst ist freilich auch hier das, was man erwartet, im Groben nämlich die Fusion aus Progressive und Black Metal mit starkem Hang zu Borknagar. Angereichert wird das Kerngerüst von atmosphärischen Keyboardklängen und viel Einsatz von Hintergrundmusik und -geräuschen, was oft eine breite und an Filmsoundtracks erinnernde Klanglandschaft entstehen lässt. Das zeigt sich vor allem bei „Moments And Monuments“, das mit seiner intensiven Atmosphäre sogar an die epische Weite von Summoning erinnert.

Großflächiger Einsatz von Keyboard und zusätzlichen Sound birgt auch immer massive Kitsch-Gefahr in sich, CRONIAN aber können diese Klippe – wenn auch stellenweise knapp – stets umschiffen. Sie übertreiben nicht, fahren in den richtigen Momenten zurück und wirken vor allem nie so überladen, dass man genug davon hat. Dafür sorgt auch der gekonnte Wechsel zwischen Dramatik und Leichtigkeit, zwischen Wucht und nötiger Entspannung. Vintersorg selbst am Gesang ist wie gewohnt eine Pracht, sowohl sein cleaner als auch sein harscher Keifgesang sind wie auch die verschiedenen Stimmungen in seiner Stimme großartig.

Abgesehen vom handwerklichen, technischen und songschreiberischen Können muss man anmerken, dass CRONIAN die komplexen Songs mit einer ungeheueren Leichtigkeit darbieten, wie sie wohl nur alte, erfahrene Szene-Hasen wie Brun und Hedlund an den Tag legen können. Man meint direkt, die Freude und die Begeisterung der Beiden zwischen den gespielten Tönen heraushören zu können. Dass ich kaum einzelne Lieder herauspicke, hat übrigens einen guten Grund, der Langspieler lässt sich nämlich prima am Stück als Gesamtwerk hören.
„Erathems“ ist ein überzeugendes Album geworden, welches vor allem Sympathisanten der oben genannten Bands uneingeschränkt genießen können sollten. Beim Kauf sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass auch der Bonustrack „Full Moon Inferno“ dabei ist, ein starkes Stück zum Abschluss!

Wertung: 8 / 10

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