Review Crossing Edge – Of Ghosts And Enemies

(Heavy Metal / Modern Metal / Melodic Metal) Nicht einmal zwei Jahre dauert die Bandhistorie der österreichischen Modern Metaller CROSSING EDGE, trotzdem können sie schon auf eine Reihe Erfolge und einen beeindruckenden siebten Platz beim Austrian Band Contest 2012 zurückblicken, bei dem sie über 1000 Kapellen hinter sich lassen konnten. Nach der EP „S.O.S.“ legen die Burschen aus der Alpenrepublik jetzt den ersten Longplayer auf und wollen beweisen, dass mit ihnen auch über die volle Distanz zu rechnen ist.

Das Info verspricht druckvolle Gitarre, tighte Basslinien, aggressives Drumming und melodiösen Gesang, der sich mit harten Shouts duelliert. Das kann ich im Wesentlichen so unterschreiben, die Platte bietet eine knappe Stunde schon in etwa das, was man als Wohlfühlmusik des Metallers bezeichnet. Hierbei kommt es halt ein wenig auf die Sichtweise an, rein musikalisch finde ich schon starken Gefallen an den zwölf Songs, doch ich stoße mich hier und da etwas am Gesang, bei dem ich mir deutlich mehr Härte bzw. ein Ausbauen der harten Parts gewünscht hätte. Unter dem Strich dominieren mir die cleanen Vocals schon zu stark und zu der erwähnt vorpreschenden Musik hätte ich mir etwas mehr Aggression gewünscht.
Andererseits liegt dies im Auge des Betrachters und so kann man eben auch die Variabilität des Fünfers auf allen Positionen würdigen, technisch ist so weit alles im Lot, flinke Passagen wechseln sich wie selbstverständlich mit treibenden Headbang-Passagen ab, um dann von einem Schuss Filigranität abgelöst zu werden. Zudem haben CROSSING EDGE eine Fähigkeit entwickelt, die auch bei vielen alten Hasen im Business noch zu oft nicht zu finden ist: Trotz aller Abwechslung, trotz vieler Melodien in einem Song, trotz häufigen Geschwindigkeitswechseln gelingt es scheinbar mühelos, auch sehr eingängige Lieder zu schreiben. Mehr als eine knappe Handvoll Durchläufe ist nicht nötig, um einen deutlichen Wiedererkennungswert ausmachen zu können. Hierbei spielt wohl auch der transparente, aber trotzdem fette und druckvolle Sound eine gewisse Rolle, der für ein selbstproduziertes Album definitiv aller Ehren wert ist.

CROSSING EDGE könnten schon eine Band sein, die ihre Infos bald nicht mehr selber verschicken müssen, Labels sollten die Augen offen halten. Ein wenig Feilerei an den Songs, eventuell eine etwas genauere Differenzierung in harte und cleane Gesangsparts und fertig wäre eine Truppe, die wirklich Format entwickelt – wovon nicht zuletzt aufgrund des flotten Entwicklungstempos sicher auszugehen ist.
Schade, dass man nicht immer oder wenigstens häufiger derart qualitativ hochwertige und dynamische Eigenproduktionen auf den Tisch bekommt.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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