Review Cryptopsy – The Best Of Us Bleed

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Death Metal

Mit dem Titel „The Best Of Us Bleed“ haben CRYPTOPSY – oder besser gesagt: Century Media – einen eleganten Weg gefunden, das Best-Of-Etikett in einem schicken metallischen Namen zu verpacken, denn um nichts anderes handelt es sich bei dem vorliegenden Doppelalbum. Der eine oder andere hat sicherlich mitbekommen, dass die Herren mit dem selbstbetitelten „Cryptopsy“ 2012 bereits ein Studioalbum auf den Markt gebracht haben. Nun ist das ja immer so eine Sache, wenn eine Band und ihr bisheriges Label getrennte Wege gehen und letzteres noch eine Compilation hinterherfeuert. In der Regel geschieht dies nämlich aus finanziellem Kalkül, während der Inhalt meist zu wünschen übrig lässt. Ob das bei „The Best Of Us Bleed“, das übrigens zum 20-jährigen Jubiläum der kanadischen Frickelmeister erschienen ist, auch zutrifft, schauen wir uns mal genauer an.

32 Tracks haben es auf die Veröffentlichung geschafft, die insgesamt mit einer Gesamtspielzeit von über 135 Minuten aufwarten und gleichmäßig auf die beiden Disks verteilt wurden. Die erste wurde passenderweise auf den Namen „16 Stabwounds“ getauft und bietet eine Zusammenfassung der jüngeren Bandgeschichte. Erfreulich dabei ist, dass schon zu Beginn drei unveröffentlichte Songs aus dem Jahr 2011 präsentiert werden, wodurch dem Vorurteil, es handele sich um eine lauwarme Ansammlung oller Kamellen, bereits der Wind aus den Segeln genommen wird. Nach dem Strapping-Young-Lad-Cover „Oh My Fucking God“, das von einem Century-Media-Coversampler stammt, folgt eine Auswahl der Highlights aller vier CRYPTOPSY-Alben, die über ebenjenes Label erschienen sind. Systematik beherrscht hier die Tracklist: Die Songs sind umgekehrt chronologisch angeordnet und gleichmäßig ausgesucht worden. Sowohl von den Platten „The Unspoken King“ (2008) und „Once Was Not“ (2005) als auch von den Scheiben „And Then You’ll Beg“ (2000) und „Whisper Supremacy“ (1998) sind jeweils drei Lieder vertreten.

Auf der zweiten Disk „Bury The Past Alive“ befindet sich weniger populäres bis rares Material aus der CRYPTOPSY-Diskografie. Auch hier ist es wieder lobenswert, dass ebenso die ersten beiden Alben „Blasphemy Made Flesh“ (1994) und „None So Vile“ (1996), die immerhin nicht aus der Century-Media-Zeit der Band stammen, mit insgesamt fünf Songs vertreten sind. Ergänzt werden die Studio-Tracks durch diverse Live-Mitschnitte mit wechselndem Band-Lineup, etwa vom entsprechenden Release „None So Live“ (2003) oder mehreren Japan-Bonus-Tracks. Warum man hier vom 2003er Werk mit „Slit Your Guts“, „We Bleed“ und „Cold Hate, Warm Blood“ gleich drei von vier Live-Songs ausgewählt hat, die bereits als Studioversionen auf der Compilation zu finden sind, bleibt mir allerdings schleierhaft. Letzteres Lied ist sogar in dreifacher Ausführung vorhanden, da zu guter Letzt noch vier Demo-Stücke aus den Rehearsals zu „Whisper Supremacy“ das Paket vervollständigen. Nun, der Vergleich verschiedener Versionen eines Stückes kann vielleicht auch seine Reize haben…

Im Großen und Ganzen handelt es sich bei „The Best Of Us Bleed“ von CRYPTOPSY durchaus um einen hochwertigen Output, der die unterschiedlichen Stationen der Bandgeschichte berücksichtigt, die immerhin vier verschiedene Sänger umfasst. Mit den drei neuen, exklusiven Studio-Tracks sowie den Japan- und Rehearsal-Raritäten bietet die Compilation auch für Fans, die die bisherigen Platten der Nordamerikaner schon im Regal stehen haben, genug Anschaffungsgründe. Wer in die extreme Welt von CRYPTOPSY erst noch einsteigen will, für den eignet sich „The Best Of Us Bleed“ natürlich auch, vermittelt die Doppelscheibe doch einen ausgewogenen Eindruck von deren Schaffen.

Keine Wertung

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