Review D’accorD – III

Norwegen ist musikalisch vor allem für eines bekannt: Trve Norwegian Black Metal. Was da sonst noch so an Bands agiert, interessierte lange Zeit niemanden. Doch in den letzten Jahren kamen immer mehr Bands ans Licht, die sich musikalisch anders orientierten. Seien es Kvelertak, die die Massen begeistern oder Leprous, die mit ihrem Album „Coal“ Fans des progressiven Metals in Staunen versetzen. Und dann sind da noch D’accorD, die bereits ihr drittes Album vorlegen, passend „III“ betitelt.

Denn ganz im Gegensatz zum Black Metal ist „III“ warm, angenehm und verspielt. D’accorD spielen Musik, die sich an Genesis und King Crimson orientiert, eine starke Jethro-Tull-Schlagseite hat, aber auch immer wieder straighteren Rock wie The Who oder Led Zeppelin durchblicken lässt. Kurzum: Hier gibt es Prog im Stile der 70er.
D’accorD agieren dabei allerdings ein wenig eigenständiger, als die Aufzählung der Einflüsse vermuten lässt. Denn auch wenn die Inspirationsquellen von „III“ offensichtlich sind, vermeiden es die Norweger nach einer bloßen Kopie der großen Vorbilder zu klingen, indem man diese clever kombiniert.
Der Opener „These Last Todays“ beispielsweise beginnt mit sanftem Prog, der an die Glanzzeiten der 70er erinnert, dazu gibt es große Melodien und dann auf einmal den Umschwung zum geradlinigen Rock. Was bei vielen Bands zu einem Bruch in der Musik führen würde, funktioniert bei D’accorD wie geschmiert. Der Übergang und die Inkorporation des kraftvollen Rocks in den verträumten Prog sind vollkommen organisch.
Ein weiteres Beispiel dafür bietet „Here Lies Greed“. Nachdem man mit einer Ian-Anderson-Gedächtnisflöte den Song eröffnet, bricht sich auf einmal ein knackiges Riff im Stile von The Who Bahn, ohne dabei den Song zu zerstören, der in einem lässigen Blues Rock endet.

Klar, die Überschrift von „III“ lautet Retro-Prog, allerdings ist der so gut gemacht, dass man gerne über das Fehlen jeglicher Innovationen hinwegsieht. Wer mit den genannten Einflüssen etwas anfangen kann, sollte sich die aktuelle Platte von D’accorD mal geben. Wer seinen Prog allerdings zeitgemäß mag, braucht hier nicht zu verweilen, das kann man bei aller Klasse nicht verschweigen.

Wertung: 6.5 / 10

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