Review Daniel Cavanagh – Monochrome

„Nicht so angestrengt, lieber Danny. Es wird alles gut!“ Das möchte man DANIEL CAVANAGH beim Anblick des Artworks seines dritten Soloalbums „Monochrome“ zurufen. Rund vier Monate nach dem Release von „The Optimist“ seiner Hauptband Anathema erscheint also dieser Alleingang, was natürlich den Eindruck von Ausschussware erweckt. Der Musiker selbst bezeichnet es als reflektiertes und persönliches Liedgut, inspiriert von Liebe und Verlust. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen.

Der Opener „The Exorcist“ beginnt mit seichten Pianoklängen, dazu gesellt sich sehr punktuell der sanfte Gesang von DANIEL CAVANAGH. Spätestens mit dem Einsatz der Akustik-Gitarre und des Schlagzeugs ist man mittendrin im typischen Anathema-Kosmos, der sich durch die wehmütige Seite und das warme Klangbild manifestiert. Vor allem überzeugen aber die Songs mit Cavanaghs langjähriger Wegbegleiterin Anneke Van Giersbergen am Mikrofon, von denen man sich in The-Gathering-Zeiten zurückversetzt fühlt, aber durch den weiblichen Part auch Erinnerungen an große Songs wie „A Natural Disaster“ aufkommen.

Wo „This Music“ noch leichtere Schwächen im Zusammenspiel von Giersbergen und Cavanagh aufweist, ist das gefühlvolle „Soho“ schon weitaus interessanter: Der Gesang als Stilmittel wird in diesem knapp achtminütigen Stück sehr bewusst eingesetzt, während sich die beiden Musiker stimmlich einander abwechseln, bis ein ausufernder Part mit konkurrierenden Piano und Schlagzeug schließlich wie wiederkehrende Wellen über den Hörer hereinbricht. Gerade die Klänge des Klaviers sind auch in der Folge sehr präsent, was vielleicht für den ein oder anderen ein Manko darstellen könnte. „The Silent Flight Of The Raven Winged Hours“ wabert beispielsweise sehr langatmig vor sich her und kommt dabei nicht wirklich auf den Punkt, trotz seiner Länge von über neun Minuten.

Im Grunde ist DANIEL CAVANAGHs „Monochrome“ ein weiteres Anathema-Album geworden, trägt es den seichten Rockstil zwischen Alternative und Progressive der letzten Jahre sehr gezielt weiter. Was ebenfalls bleibt ist die emotionale Seite, die Cavanaghs Hauptband sehr gekonnt aufbauen kann. Insgesamt fehlen in der düsteren und gedankenverlorenen Atmosphäre vielleicht kleinere Feinheiten, um das ansonsten großartige Level von Anathema zu erreichen. Trotzdem sehr solide gearbeitet und die persönliche Note wurde gut unterstrichen.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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