Cover vom Album Wildcat von Danko Jones

Review Danko Jones – Wild Cat

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Hard Rock

Was haben AC/DC, Motörhead und Bad Religion gemeinsam? Kluge Frontmänner? Hmm. Tote Frontmänner? Nicht ganz. Den Vorwurf, dass alle ihre Platten irgendwie gleich klingen? Schon eher! So ähnlich geht es auch den Kanadiern um die gleichnamige Rampensau DANKO JONES. Und in der Tat: Das einzig Neue an der neuen Scheibe des Trios scheint der Umstand zu sein, dass es nach dem Intermezzo von Drummer Atom Willard auf dem 2012er Output „Rock And Roll Is Black And Blue“ ein Schlagzeuger mal wieder länger als einen Albumzyklus hinter der Schießbude aushält. Denn nach „Fire Music“ von 2015 zeichnet Stöckchenschwinger Rich Knox nun auch auf „Wild Cat“ für die Grundlage des aufs Wesentliche reduzierten Hard Rocks verantwortlich, für den die Gruppe steht.

Dass es auf „Wild Cat“ in erstaunlich vielen Tracks um Romantik, Liebe und die Damenwelt geht, fällt einem erst auf, wenn man es vom Promoschrieb unter die Nase gerieben bekommt. Schließlich singt DANKO JONES in gewohnter Manier auch auf der neuen Full-Length vor allem, dass er Bock auf Rock hat. Und wenn er nicht übers Rocken singt, dann singt er eben – nach wie vor – übers Vögeln. Bei manchen Tracks kann man dabei allein vom Titel nicht darauf schließen, zu welcher der beiden Kategorien er gehört (etwa „Do This Every Night“ oder „She Likes It“), bei anderen ist es hingegen schon von Anfang an klar („Success In Bed“ versus „Let’s Start Dancing“).

Woran „Wild Cat“ aber auf jeden Fall keinerlei Zweifel lässt: DANKO JONES sind auch auf ihrem mittlerweile achten Langeisen immer noch mit ungebremster Leidenschaft bei der Sache. Fans des Trios werden im Opener „I Gotta Rock“ mit seinem unvermittelten Einstieg und seinem nach zwanzig Sekunden einsetzenden Wohoho-Refrain schon in der ersten Minute abgeholt; aber selbst Kritikern der drei Nordamerikaner dürfte es schwerfallen, bei dem schnörkellosen, mitreißenden Rock, der hier geboten wird, die Füße stillzuhalten. Die Band hat eine Begabung, für gute Laune zu sorgen,  aufgrund derer sie mit Nummern wie „Diamond Lady“ oder dem Titeltrack selbst auf dem CSU-Parteitag den Bär steppen lassen dürfte. Dabei schielt der Dreier mal Richtung Misfits („Going Out Tonight“), zollt unüberhörbar den Großmeistern Thin Lizzy Tribut („You Are My Woman“) oder sorgt mit einem hymnischen Refrain für Partystimmung („My Little RnR“).

DANKO JONES haben es sich in ihrer Ecke gemütlich gemacht und feuern von dort aus in regelmäßigen Abständen ihre mittlerweile perfektionierte Interpretation von handgemachtem In-Your-Face-Rock auf alle Liebhaber von knackigen Gitarrensounds ab. Was bietet „Wild Cat“ also tatsächlich Neues? Vor allem einfach elf neue Songs von DANKO JONES, allesamt dreieinhalb Minuten lang (plus/minus neunzehn Sekunden) und allesamt dafür geschrieben, wo sie hingehören: auf die Bühne. Aber auch auf Platte machen die Herren nach wie vor keine Faxen, sondern bieten kurzweilige Unterhaltung, bei der man vielleicht nicht gleich merkt, wenn das Album im Repeat-Modus wieder von vorne beginnt, aber sich auch nicht daran stört, weil es schlicht Spaß macht.

Wertung: 7 / 10

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