Review Dawn Of Destiny – Dawn of Destiny…begins

Es ist gerade mal ein halbes Jahr her, dass ich fast zufällig auf die Band DAWN OF DESTINY aufmerksam wurde. Dies liegt in erster Linie daran, dass ich im mir eher wenig bekannten Power-Metal-Genre wilderte, doch schon nach dem Erhalt des gleichbetitelten Demos wurde mir klar, dass sich der Ausflug lohnen würde. Vier Songs standen damals zur Debatte und wurden durchgehend für gut befunden. Mittlerweile ist also der erste Longplayer eingetroffen, mit Shark Records (u.a. Stratovarius) konnte die Band einen Deal abgreifen, der symbiotisch für beide Seiten gleichermaßen zum Erfolg führen dürfte. Der Eindruck kommt jedenfalls auf, wenn man die 11 Songs plus Intro von „Dawn of Destiny…begins“ hört.

„Waiting“ ist das angesprochene Intro, mit welchem DAWN OF DESTINY etwas mehr als 60 Sekunden epische Keyboardfläche aufbieten, um direkt danach mit dem fulminanten und gleichermaßen eingängigen „Healing Touch“ voll durchzustarten. Neben den absolut einprägsamen, teils mehrstimmigen Gesangsmelodien weiß vor allem die Power des Songs auf ganzer Linie zu überzeugen, etliche kräftige Doublebassparts lassen das Metallerherz extrem in die Höhe schnellen. Im Prinzip fehlt dem Lied nichts, um in der allerersten Liga des Genres mitzuspielen, hier besteht die allerhöchste Ohrwurmgefahr, hört man das Lied morgens, so bleibt es den ganzen Tag im Ohr, hört man es abends, dann träumt man davon. Dass hier keine Albträume aufkommen, dürfte ganz klar sein. Neben „Healing Touch“ ist „Condemnation“ ein klares Highlight. Es ist zwar weniger eingängig, dafür zeigt die Ruhrpottcombo, dass sie an ihren Instrumenten absolut fit ist (wenngleich ich sagen muss, dass mir das Solo immer noch nicht so ganz richtig zusagt). „All Those Lies“ ist er erste neue Song gegenüber dem Demo (vom Intro jetzt mal abgesehen), hier wird meiner Meinung nach deutlich, warum Hauptsongwriter Jens Therion bzw. deren Mastermind Christofer Johnson als wichtige Inspirationsquelle angibt: klar, würde man Therion mit DAWN OF DESTINY vergleichen, täte man beiden unrecht, aber die orientalischen Melodien und die reitenden Gitarrenriffs sind nicht so weit von den Nordmännern entfernt wie Schweden von Deutschland. Zudem werden in dem Song erstmals harsche männliche Vocals eingesetzt, welche einen schönen Kontrast zu Frontfrau Tanja bieten, welche erfreulicherweise ein breites Stimmspektrum abrufen kann, so dass die dem Power Metal manchmal anheim fallende Eintönigkeit im Gesangsbereich glücklicherweise auf DAWN OF DESTINY nicht zutrifft.

Was fehlt einem guten (Power-) Metal-Album eigentlich noch, wenn die flotten Songs bereits auf ganzer Linie zu überzeugen wissen? Meiner Meinung nach natürlich eine schöne (Halb-) Ballade, und nachdem diese auf dem Demo noch fehlte, bekommen wir sie mit „Coldest Night“ nun zu hören. Die Strophe wird durch harmonische Klavierarrangement schön warm eingefärbt, Gitarren und Rhythmusfraktion spielen durchgehend sehr langsam, aber wirkungsvoll und dazu eine erneute Gänsehautmelodie vor allem im Refrain (bin ich wohl der einzige, den dieser an „Let It Be“ von den guten alten Beatles erinnert?).

Und so regieren auch im weiteren Verlauf Kraft und Melodie, die Grundausrichtung des Albums dürfte deutlich geworden sein, daher vermeide ich es mal, auf jeden Song im einzelnen einzugehen. Wem das Demo gefallen hat, kann getrost zugreifen, Fans des Genres sowieso und anderweitig offene Hörer sollten zumindest mal bei MySpace ein Ohr riskieren, es lohnt sich, zumal mit 60 Minuten Spielzeit wirklich „Value For Money“ geboten wird und die Produktion von Siggi Bemm im Hagener Woodhouse absolut zu überzeugen weiß. Sollte ich im Spätherbst meiner musikalischen Identitätsfindung noch zum Power-Metaller werden – oder zumindest der Musikrichtung etwas mehr Raum geben – hätten DAWN OF DESTINY einen nicht unerheblichen Beitrag dazu geleistet.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert