Review Dawn Of Destiny – Dawn Of Destiny

Wunder gibt es zwar immer wieder, aber in diesem Fall brauch man die alte Weisheit nicht zu strapazieren, denn wenn man die vier Stücke des selbstbetitelten Demos der Ruhrpott-Power-Metaller hört, erkannt man schnell an, dass der Plattenvertrag bei Shark Records (u.a. Stratovarius) für DAWN OF DESTINY absolut verdient ist. Freundlicherweise haben mir die Jungs um die stimmgewaltige Frontfrau Tanja die vier Songs und eine Bandinfo zur kritischen Überprüfung übermittelt. Wie bei bislang vertragslosen Bands üblich, ist meistens recht wenig über sie bekannt. Das verwundert auch nicht weiter, existiert die Band doch seit gerade einmal zwei Jahren, konnte in dieser Zeit aber schon diverse (große) Konzerte (u.a. ein Headlinergig vor 5000 Zuschauern in München!) für sich verbuchen.

Vorschusslorbeeren gibt es also reichlich, schnell wird wie erwähnt klar, dass diese vollkommen verdient sind. Der erste Song „Healing Touch“ geht gleich dermaßen ins Ohr, dass man meint, es mit einer Power-Hymne der für diese Musikrichtung glorreichen 80er zu tun zu haben. Sängerin Tanja zeigt den oft eunuchenartig daherkommenden Sängern des Genres, wie man es richtig macht: die Stimme variiert gekonnt zwischen düsterem, beschwörerischem Gesang, der der ohnehin gewaltigen Musik zusätzliche Wucht verleiht und auf den Punkt getroffene höhere Passagen, die sich mit den üppig eingestreuten Leads der Instrumentalfraktion perfekt ergänzen. Beinahe chorartig wird es, wenn der Hintergrundgesang zum Einsatz kommt, eine Option, die der Band bestens zu Gesicht steht und in der Zukunft sicher noch ausgebaut werden wird. Ein echtes Trademark.

„Condemnation“ setzt zwar nicht ganz so sehr auf Eingängigkeit, sondern eher auf filigrane Instrumentalarbeit, was das Stück aber keinesfalls abwertet. Im Gegenteil, hier kann man auch nach vielen Durchgängen noch neue Details entdecken und der wiederum zweistimmige Refrain in der Mitte des Songs kommt nach einer kurzen Keyboardfläche umso besser. Lediglich das Gitarrensolo hört sich zwar schwierig an, ist für mein Empfinden aber etwas zu wild gespielt. Die Power gegen Ende des fast sieben Minuten langen Werkes erinnert mehr als nur an Nightwish, vielleicht schauen die Finnen demnächst mal nach NRW, wenn ihnen mal nichts einfallen sollte. Bei Lied Nummer drei gibt es eine verstärkte Geschwindigkeitsvariation, der Anfang knüppelt geradezu, bevor ein sehr elegischer Teil einen Hauch Melancholie versprüht. Lange bleibt jedoch nicht Zeit durchzuatmen, denn das Riffing drückt das Gaspedal gleich mal wieder ordentlich durch. Trotz all dieser Tempiwechsel kommt einem der Song keineswegs konzeptlos zusammengeschustert vor, die einzelnen Parts ergänzen sich spielend. Nach einem Klavierzwischenspiel geht es gegen Ende noch mal richtig zur Sache, eine Stelle, die live sicher ordentlich Freude macht, ein wilder Gitarrenritt, zackiges Drumming und die bekannte Ohrwurmarbeit. Sicher neben dem eröffnenden Track das Highlight dieses Demos.

Den Abschluss bildet „Dawn Of Destiny“, wobei der Titel wohl verrät, dass man es hier mit so etwas wie der Bandhymne zu tun hat. Die Gitarre spielt hierbei teilweise orientalische Klänge, der männliche Hintergrundgesang geht stark Richtung deathmetallischem Grunzen und auch das Keyboard erhält hier mehr Raum als bei den anderen Stücken. Auch dies ist nicht unbedingt ein Stück, welches man nach einmaligem Hören locker mitsingt, aber gerade da liegt der Reiz. Wichtig für die diversen Feinheiten ist natürlich immer eine gute Produktion und damit wären wir mit einer flotten Überleitung auch schon bei derselbigen, für die sich kein geringerer als Siggi Bemm im Woodhouse Studio zeichnet. Eine wirklich gute Entscheidung der Band, denn der Sound ist absolut erstligatauglich und verleiht „Dawn Of Destiny“ das letzte Quentchen, was zum professionellen Auftreten der Band noch fehlte. Shark Records können sich wirklich glücklich schätzen, diese Perle im trüben Meer des musikalischen Einheitsbreis entdeckt zu haben, von DAWN OF DESTINY sollte man in Zukunft mehr hören als nur ihr bald erscheinendes Debüt-Album.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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