Review Days N Daze – Show Me The Blueprints

DAYS N DAZE ist eine 2008 gegründete Thrashgrass-Band, die mit Rock-untypischen Instrumenten wie Waschbrett, Mandoline oder Waschwannenbass musiziert. Für ihr achtes Studioalbum „Show Me The Blueprints“ haben die Musiker aus Houston, Texas einen Deal mit Fat Wreck Chords abgeschlossen. Aufgenommen haben sie den Longplayer mit John Carey (Old Man Markley), produziert wurde er von D-Composers. Das Quartett vereint derart viele Ideen und ein rasantes Tempo in den elf neuen Songs und ihren knapp 37 Minuten, das man als Hörer durchaus überrollt werden kann. Vor softeren Klängen darf man dabei nicht zurückschrecken, denn wirklich rockig ist am Sound der Texaner nur wenig.

Gerade Frontfrau Whitney Flynn besticht mit ihrem vielseitigen Organ, das von melodisch-lieblichen bis hin zu aggressiveren Parts reicht. DAYS N DAZE überzeugen besonders dann, wenn sie die männlichen und weiblichen Vocals im Wechsel oder Duett erklingen lassen. In die Reihe ihrer Experimente reihen sich so beispielsweise auch Shouts („LibriYUM“)  und Screams („Show Me The Blueprints“) ein. Klanglich überraschen die US-Amerikaner immer wieder mit der Trompete („Darling Dopamine“, „Addvice“) oder Mandoline („Rewind“, „Fastrack“). Als melodiegebende Instrumente binden sie eine gehobenere Note in den Sound ein.

„None Exempt“ erinnert an Irish Folk und hat leichte Einflüsse diverser Seemanslieder vorzuweisen. Der Titelsong schlägt vor allem innerhalb seiner letzten Minute deutliche Ska-Töne an. Schade ist, dass Banjo und Mundharmonika im treibenden, wilden Soundmix zu sehr untergehen. Hier hätte man noch einige feine Soli einbauen können. Der Abschluss-Song „Goodbye Lulu Pt. 2“ bündelt nochmals alle Stärken von DAYS N DAZE und hätte ein versöhnliches Ende für ein raues, energiegeladenes und oftmals ungestümes Album sein können. Der anschließende, von Electro-Beats getragene und verzichtbare Hidden Track mit der überbordend eingesetzten Textzeile „Go Fuck Yourself“ zerstört dies leider wenig nachvollziehbar.

Auch für den typischen Punk-Rocker ist die Musik von DAYS N DAZE sicherlich nur begrenzt zu empfehlen. Ihre Mischung aus Folk-Punk und Bluegrass macht auf „Show Me The Blueprints“ aber viel Freude und ist dennoch nicht immer leicht greifbar. Gerade das oft hohe Tempo macht es manchmal schwer, dem Gebotenen zu folgen. Da die Songs allesamt im akustischen Gewand daherkommen, ist es durchaus eine Leistung, die Spannung über ihre komplette Länge aufrechtzuerhalten. Die Authentizität und Hingabe zur Verschmelzung volkstümlicher Musik mit moderner Punk-Attitüde ist es, die DAYS N DAZE zusätzlich überzeugend macht. Freunde von Hayseed Dixie oder Steve ’n‘ Seagulls werden hier sicherlich fündig.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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