Review Deadsmoke – Deadsmoke

Was gibt es Gewaltigeres und Majestätischeres als den Anblick sich in den Himmel türmender Gebirge? Wenig, muss man zugeben. So ist es nachvollziehbar, dass sich Felsmassive im Sludge-Doom-Bereich überaus großer Beliebtheit erfreuen – schließlich ist auch diese Musikrichtung wie dafür geschaffen, mit derlei Attributen belegt zu werden. Wie unlängst erst die Belgier Hemelbestormer bei deren Erstlingswerk „Aether“ setzen auch die italienischen Newcomer DEADSMOKE für ihr gleichnamiges Debüt auf ein düsteres Schwarz-Weiß-Bild einer kargen Berglandschaft unter Sternenhimmel.

Wie schon ihre belgischen Kollegen stimmen auch DEADSMOKE den Hörer damit gut auf ihre Musik ein. Geboten wird extrem doomiger, über weite Strecken rein instrumentaler Sludge, der vornehmlich auf gewaltigen Riffs und majestätischem Arrangement basiert. Dass die Band eigentlich nur als Trio musiziert, hört man „Deadsmoke“ zu keiner Sekunde an: Vom vielleicht einen Tick zu hölzernen Schlagzeug abgesehen, ist die Soundwand, die DEADSMOKE dem Hörer um die Ohren blasen, gewaltig: Dröhnender Bass, Gitarren, deren Verzerrung bisweilen kurz davor steht, dem Ton jeden Klang zu rauben und majestätische Soundeffekte verleihen den Stücken eine Aura des Unbezwingbaren.

Kompositorisch verbinden DEADSMOKE gelungen die zähe Monotonie sich scheinbar endlos wiederholender Riffs mit unerwarteten Brüchen und Sound-Effekten sowie getragenen Melodien. So weisen die Stücke einerseits den Charakter monumentaler Vielminüter auf (ohne dass auch nur einer über siebeneinhalb Minuten dauern würde) und kommen andererseits erfreulich vielschichtig daher. Langeweile kommt so in keinem der fünf Stücke auf.

Dass es DEADSMOKE gelingt, ihr Debüt lang und kurz zugleich wirken zu lassen, sagt in dem Genre wohl alles: Die fünf Stücke, die die Italiener zusammengestellt haben, klingen für sich genommen allesamt so schleppend und brachial, düster und ausufernd, dass man sich kaum vorzustellen vermag, dass in der Welt da draußen zeitgleich nur wenige Minuten verrinnen. Und doch ist es gerade einmal eine halbe Stunde, die verstrichen ist, als „Deadsmoke“ mit den letzten dreckigen Sounds von „Night Of The Vipers“ endet. Da hilft nur eins: Nochmal Play drücken.

Wertung: 8 / 10

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