Review Deadthrone – Premonitions

Großbritannien ist nicht nur das Mutterland des Metals höchstpersönlich, sondern auch 50 Jahre nach Black Sabbath eine Goldgrube für Nachwuchsbands. So kratzen immer wieder interessante Underground-Bands an der Oberfläche und schaffen nicht selten den Sprung auf die internationale Bühne. Eine Band, die diesen Schritt ebenfalls gehen will, ist das Quartett DEADTHRONE aus Manchester. Mit Arising Empire haben sie für ihr Debütalbum „Premonitions“ zumindest ein renommiertes Label in der Szene hinter sich. Die Voraussetzungen sehen also gut aus, sodass der Elfmeter nur noch verwandelt werden muss.

Doch haben DEADTHRONE auch die nötige Coolness, um gleich mit ihrem ersten Album den Schuss ins Glück zu landen? Die Antwort darauf ist ein kurzes, aber vielleicht nicht schmerzloses „Nein“. Grundsätzlich bringen die Briten dabei ein gewisses Potential mit: Zwei interessante Sänger, die sich in bestimmten Momenten toll die Bälle hin und her spielen sowie ein gutes Gespür für Ohrwurmhooks. Gerade zu Beginn der Platte unterstreichen die vier Jungs auch ihre Ambitionen, den Aufstieg in die nächste Liga zu packen: Im Opener „Feel“ treffen Chris Bissettes Shouts auf einen von Gitarrist und Clean-Sänger James Bolton zuckersüß vorgetragenen Refrain, der es sich (ob man es will oder nicht) schnell in den Gehörgängen heimisch macht. Die gesampelten Kinderstimmen-„Ohoos“ wirken dabei anfangs gewöhnungsbedürftig, entpuppen sich allerdings als gelungene Ergänzung, die den Pathos des Tracks unterstreicht.

Was beim Opener noch gut funktioniert, gelingt im Anschluss aber nur noch selten. So ist „Time Won’t Wait“ der einzige weitere Song, der sich auf einem ähnlichen Niveau bewegt. Denn DEADTHRONE bedienen sich auf „Premonitions“ im Großen und Ganzen an allen gängigen Metalcore-Klischees. Auf jeden geschrienen Part folgt Gesang, die Riffs bewegen sich zwischen recyceltem Melodic Hardcore und abgekupfertem Djent und wo die Ideen endgültig ausgehen, wird ein Breakdown gesetzt. Hin und wieder blitzt zwar ein Riff auf, das für einen kurzen Moment die Aufmerksamkeit wieder auf die Musik lenkt („Stand Your Ground“, „Beacons“), letztendlich überwiegt aber das 08/15-Songwriting, das eigene Ideen vollends vermissen lässt.

„Premonitions“ ist somit ein Album, das exakt drei Zwecke erfüllen kann: Erstens kann es als beiläufige Musik im Hintergrund abgespielt werden, da es nicht nervt und zumindest als nette Untermalung seinen Zweck erfüllt. Zweitens eignet es sich gut zum Einschlafen, da die Gleichförmigkeit der Songs schnell langweilt. Drittens kann es durch seinen hohen Klargesangsanteil, die aalglatte Produktion und die einfachen Strukturen als Einstieg in die schönste Musikrichtung der Welt dienen. Für mehr reicht es bei DEADTHRONE derzeit noch nicht.

Der zu Beginn angesprochene Elfmeter verfehlt somit sein Ziel. Zwar wird der Ball hierbei nicht über das Stadiondach geschossen, um mit den Großen mitspielen zu dürfen fehlt allerdings noch ein gewaltiges Stück. Während im britischen Metalcore Bury Tomorrow als FC Liverpool agieren, sind DEADTHRONE im Vergleich dazu maximal Huddersfield Town. Wer allerdings auf gleichförmigen und glattgebügelten Metalcore der Marke Annisokay steht, macht mit „Premonitions“ nichts falsch.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Silas Dietrich

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